Ahu "Tahai"-Komplex - Die restaurierte Zeremonie-Anlage bei Hanga Roa

Ahu "Tahai"-Komplex bei Hanga Roa


Ahu "Tahai"-Komplex - Die restaurierte Zeremonie-Anlage bei Hanga Roa:

Ahu "Tahai"-Komplex - Die restaurierte Zeremonie-Anlage bei Hanga RoaInselkarte und Ahu "Tahai"-Komplex - Die restaurierte Zeremonie-Anlage bei Hanga RoaKurzbeschreibung:

Die Ahu-Anlage "Tahai" ist sicherlich die am häufigsten fotografierte Ahu-Anlage auf der Osterinsel. Der Grund hierfür liegt darin, dass sich die Anlage mehr oder weniger im Zentrum von Hanga Roa befindet und somit auch für Tagestouristen schnell zugänglich ist. Ein weiterer Grund ist, dass der abendliche Sonnenuntergang am westlichen Horizont mit den davorstehenden Moai ein fantastisches Fotomotiv bietet.

Tahai besteht eigentlich aus drei Ahu-Anlagen mit den Namensbezeichnungen "Ko te Riku", "Tahai" und "Vai Uri". Die mit fünf Moai bestückte Anlage "Vai Uri" ist durch eine, schräg ins Wasser verlaufene Bootsrampe von den kleineren Anlagen "Ko te Riku" und "Tahai" getrennt.

Der einzelne Moai auf der Anlage "Ko te Riku" ist der einzige Moai auf der gesamten Osterinsel, dem nach der Restaurierung Augen einzementiert wurden. Hierdurch erhält der Besucher einen Eindruck, wie die Moai mit den eingesetzten Augen-Inlays einst ausgesehen haben. Außerdem ist der Moai auf der Anlage "Ko te Riku" der einzige Moai an der Westküste, der einen Pukao (Hut oder Haarschopf) trägt.

 

Quelle:
- "siehe Text"

 

Der Ahu "Tahai" Komplex bei Hanga Roa:

Eines der bekanntesten Ahu-Anlagen der Osterinsel ist zweifelsfrei die Anlage Tahai. Sie war und ist schon immer die erste Anlaufstelle für Besucher. Im 18. Jahrhundert (1774) hatte James Cook vor der Anlage den besten Ankerplatz für Segelschiffe ausgemacht und daher sind auch die meisten Schiffsbesatzungen hier an dieser Küste an Land gegangen. Im 19. Jahrhundert (ab 1866) haben die Missionare um Tahai herum ihre erste Missionsstelle errichtet und damit begonnen, die Bevölkerung hier zu zentrieren. 1872 wurde etwas südlicher von Hanga Roa (bei Hanga Piko) die erste Passage für Landungsboote freigeräumt und damit die Möglichkeit für das Verladen von Schiffsgütern geschaffen. Im 20. Jahrhundert (1950) wurde am Ortsrand von Hanga Roa der Vorläufer des heutigen Flughafens hergerichtet. Damit erreichen die meisten Besucher, ob mittels Versorgungs- oder Kreuzfahrtschiffe oder mittels Flugzeugs als erstes Hanga Roa und haben damit auch den kürzesten Weg zum Tahai-Areal.

Ahu Tahai Komplex

Der Name Tahai als Namensbezeichnung für das Areal hat sich irgendwann eingebürgert, obwohl diese Bezeichnung ursprünglich sicherlich ein anderer war. Auf dem Areal befinden sich nämlich drei Ahu-Anlagen von der die kleinste und unscheinbarste Anlage bereits den Namen Tahai trägt. Dieser Ahu ist mit einem einzelnen, etwa fünf Meter großen, Moai bestückt. Die zweite kleine Ahu-Anlage trägt den Namen Ko te Riku und ist ebenfalls mit einem einzelnen, 5,10 Meter großen Moai bestückt. Dieser Moai ist die eigentliche Attraktion, denn ihm wurde als einzigem Moai an der Westküste ein Pukao (Hut oder Haarschopf) aufgesetzt und als einzigem Moai Augen in die Augenhöhlen einzementiert. Damit soll den Besuchern ein Eindruck vermittelt werden, wie die Moai früher einmal in Funktion ausgesehen haben. Die dritte Ahu-Anlage auf dem Tahai-Areal nennt sich Vai Uri, ist 34 Meter lang und mit fünf Moai unterschiedlicher Bauart bestückt. Ein sechster Moai fehlt.


Standort-Karte Ahu Tahai - Komplex

Standort-Karten Ahu Tahai Komplex

Standort-Karte Ahu Tahai-Komplex

Auf dem Areal des Tahai-Komplexes befinden sich sämtliche Elemente einer voll funktionsfähigen Zeremonie-Anlage, auch wenn sie heute teilweise nur noch als Fundamente auszumachen sind. So befinden sich dort die Fundamentsteine einer riesigen Paenga Hütte, die den Bewohnern als Versammlungshaus und als Schlafplatz für die Nacht gedient hat. Vor der Ahu-Anlage Vai Uri befindet sich ein Paina-Steinkreis, in der während der Gedenkzeremonien von Verstorbenen riesige Paina-Puppen aus Holz hineingestellt wurden, in denen ein naher Verwandter schlüpfen und so im Namen des Verstorbenen zur Festgemeinschaft sprechen konnte. Weiterhin findet sich auf dem Areal ein teilrundes Gebäude an dessen Stelle früher einmal ein steinerner Tupa-Aussichtsturm mit innenliegender Wohnkammer befunden hat. Im heutigen Zugangsbereich befinden sich zudem die Reste eines Umu Pae – Erdofens sowie ein restaurierter Hare Moa Hühnerhaus aus geschichteten Natursteinen.

Glossar:

hare moa = Hühnerhaus oder Beinhaus
umu pae = Erdofen, permanente Kochstelle
Tupa = Beobachtungsturm
karava = Höhle (Versteck)
avanga = ?
Paina = Steinkreis für Zeremonien
hare paenga = bootsförmiges Haus für Häuptlinge

 

 

Die "Ana Ui Hetu'u" Höhle:

Höhleneingänge an der Ahu-Anlage TahaiJulien Viaud, alias Pierre LotiAuf dem Tahai-Areal befindet sich auch eine relativ große Lavaverwerfung mit einer langgezogenen Grotte bzw. Höhle. Diese "Ana Ui Hetu'u" Höhle soll den früheren Priesterschülern als Basis zur Beobachtung von Sternen gedient haben.

Hier an dieser Verwerfung hielten sich 1872 die Anhänger des französischen Siedlers Jean-Baptiste Dutrou Bornier auf, der ihnen als Gegner der Missionare versprochen hatte, wieder ihre alten Traditionen in Paenga-Hütten leben zu dürfen. In dem Bericht des jungen Marineoffiziers Julian Viaud (später Pierre Loti), der die Insel vom 03. Januar 1872 bis 07. Januar 1872 besuchte, wird gerade diese Stelle und das Leben der dortigen Inselbewohner, sehr bildlich beschrieben.

Das Leben der Dutrou-Bornier Anhänger 1872 auf der Osterinsel

Der US-amerikanische Forscher William J. Thomson, der die Osterinsel 1886 für 14 Tage besuchte schreibt in seinem Bericht von 1891, er habe hier in dieser Höhle die Überreste zweier Kanus gefunden, die nun als Begräbnisstätte dienten. Thomson beschreibt die Boote als ein Flickenteppich aus zusammengewürfelten Holzarten in einem fortgeschrittenen Stadium der Trockenfäule. Ganz offensichtlich handelt es sich um die zwei Kanu, die in den Reiseberichten früherer Besucher immer wieder erwähnt werden.

die zwei Kanu aus einem Flickwerk von Hölzern, von denen die Reisenden immer wieder berichteten

 

Tahai gehörte ursprünglich einmal zum Einzugsgebiet der königlichen Miru, die für sich in Anspruch genommen haben, direkte Nachkommen des Gründerkönigs Hotu Matu’a zu sein. Entsprechend dieser Stellung wurde Tahai regelmäßig von dem Großkönig "ariki-mau" besucht, der hier dann die Schüler der ansässigen Rongorongo-Schule prüfte bzw. die Schule inspizierte.

Nach dem die Missionare ab 1868 die gesamte Bevölkerung an der Westküste um Hanga Roa zentrieren wollten, gab es heftige Konflikte unter den Inselbewohnern, denn die aus dem Osten stammenden Hotu-iti Anhänger sahen traditionell die westlichen Ko Tuu (zu denen auch die Miru gehörten) als ihre Feinde an. Die Nachfahren der Hotu-iti wollten die Gebiete ihrer Vorfahren im Osten nicht verlassen um jetzt in "Feindesland" wohnen zu müssen.

 

Aku-Aku-Geister an der Ahu-Anlage Tahai:

aku-aku-Geist "Mokomoko puapua" und "Moko piki" an dem Ahu-Komplex Tahai
Alfred Métraux hat 1934 versucht, die Namen und Wohnorte der Inselgeister (Aku-Aku) zu erfassen. Danach waren die Rapanui der Meinung, dass am Komplex der Ahu-Anlage Tahai die Aku-Aku-Geister "Kahu ma hau" (Cloth of hau), "Mokomoko puapua" (die schlagende Eidechse) sowie "Moko piki" (die Klettereidechse) wohnen.

 

 

William Mulloy und Tahai:

William Mulloy, ein verdienter Mann um die OsterinselDer Tahai-Komplex wurde in der Zeit von 1968 bis 1970 von dem US-amerikanischen Archäologen William Mulloy rekonstruiert und Instand gesetzt. Zuvor hatte Mulloy 1960 die Ahu-Anlage Akivi als Pilotprojekt rekonstruiert und wieder aufgebaut, um anschließen von der UNESCO Hilfen für die Instandhaltung weiterer Anlagen zu beantragen, die dann Ende 1967 auch bewilligt wurden.

Gedenktafel an William MulloyMulloy, der die Osterinsel zwischen 1955 und 1977 mehr als zwanzig Mal aufgesucht hat und an unzähligen hiesigen Restaurierungsprojekten beteiligt war, wurde nach seinem Tod im Jahre 1978 auf dem von ihm restaurierten Tahai-Areal bestattet. In Gedenken an den großen Förderer wurde an dieser Stelle ein Gedenkstein mit einer Gedenkschrift aufgestellt.

 

Der Tahai-Komplex zu historischen Zeiten:

Tahai-Komplex, wie die Anlage ursprünglich einmal ausgesehen haben mag

Tahai, wie die Anlage ursprünglich einmal ausgesehen haben mag

 

Der Tahai-Komplex heute:

 

Ahu Tahai Komplex

 

Ahu Tahai Komplex

 

Hare Paenga Fundamentsteine bei Ahu Tahai-Komplex

 

Hare Paenga Fundamentsteine bei Ahu Tahai-Komplex

 

Manavai - Steinkreis-Gaerten bei Ahu Tahai-Komplex

 

Ahu Tahai-Komplex

 

Höhle am Tahai-Komplex

 

 

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