Moai - Die Steinkolosse von der Osterinsel

Moai - Die Steinkolosse von der Osterinsel


Moai - Die Steinkolosse von der Osterinsel:

Moai - Die Steinkolosse von der OsterinselInselkarte und Moai - Die Steinkolosse von der OsterinselKurzbeschreibung:

Das Erste, was allgemein mit der Osterinsel in Verbindung gebracht wird, sind die großen Steinskulpturen, im Volksmund Moai genannt. Schon die ersten Entdecker um Jacob Roggeveen 1722 waren von diesen monumentalen Figuren beeindruckt und konnten sich nicht vorstellen, wer diese riesigen Statuen auf ihre Podesten, rund um die Insel, gehoben hat.

Heute weiß man, dass die meisten Moai aus dem Tuffstein des Vulkankegels Rano Raraku bestehen und die Statuen mit einfachsten Mitteln hergestellt, transportiert und aufgestellt wurden. Die Wissenschaftler sind sich auch weitgehend einig, dass es sich bei den Moai um Abbilder früherer Ahnen handelt. Die Moai auf den Ahu-Anlagen hatten dabei eine Schutzfunktion gegenüber der jeweiligen Siedlergemeinschaft, die fertigen Moai am Rano Raraku fungierten nur noch als Gedenkstatuen.

 

Quelle:
-"The Mystery of Easter Island", Katherine Routledge 1919, S. 175 ff.
- "Die Kunst der Osterinsel", Thor Heyerdahl 1975, S. 171 - 173,
- "Wikipedia Deutschland",
- "Easter Island: Archaeology, Ecology and Culture", Jo Anne van Tilburg, 1994,

 

Moai der Osterinsel:

Moai von der OsterinselBis in die Neuzeit sind viele Menschen der Meinung: Die großen Steinkolosse auf der gerade einmal 162 Quadratkilometer kleinen Osterinsel müssen einen mystischen Ursprung haben. Die wenigsten konnten sich vorstellen, dass eine kleine Inselgemeinschaft fähig und in der Lage war, Steine mit einem Gewicht von bis zu 40 Tonnen, ohne technische Hilfsmittel zu bewegen.

Zwischenzeitlich ist das Mysterium um die Steinkolosse (Moai) der Osterinsel entzaubert. Auch wenn die Herstellung, der Transport und das Aufstellen der Moai beeindruckend bleibt, so zeigt unser heutiges Wissen doch: Sämtliche Moai auf der Osterinsel wurden alleine durch Menschenhand hergestellt und mit verblüffend einfachen Mitteln zu ihren Podesten gebracht.

 

Allgemeine Beschreibung der Moai:

Bei den Moai auf der Osterinsel handelt es sich um steinerne Monolithen in Menschengestalt mit einem dominanten Kopf und einem Unterkörper, der bis zu den Lenden reicht. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Statuen männliche Abbilder von Ahnen. 95 % der Moai bestehen aus weichem Tuffgestein des Rano Raraku, der Rest aus hartem Basalt. Auf den Ahu-Anlagen erreichen die Statuen eine Größe von zwischen 2,50 Metern und 9,80 Metern, an den Hängen des Moai-Steinbruches Rano Raraku bis 11,40 Meter und in den Werkstätten des Rano Raraku gar 15,00 Meter bis 21,00 Meter. Das durchschnittliche Gewicht der Statuen beträgt 14 Tonnen, die größte Statue geschätzte 80 Tonnen. Von der Gesamtzahl aller Statuen erreichten gerade einmal rd. 30% [das sind maximal 300] die Zeremonie-Anlagen an den Küsten. Diese Moai waren mit Ausnahme der Anlagen im Inland, ausnahmslos landeinwärts gerichtet, standen also mit dem Rücken zum Meer.

 

Anzahl der Moai:

Insgesamt sind auf der Osterinsel rund 900 Moai dokumentiert. Pater Sebastian Englert machte 1946 / 1947 eine erste Bestandsaufnahme und nummeriert und katalogisierte insgesamt 638 Statuen. Das "Archaeological Survey and Statue Project" von 1969 bis 1976 ermittelte 887 Statuen. Die Forscher schätzen allerdings, dass im Laufe der Jahrhunderte etwa 1.000 Statuen erstellt wurden, von denen eine nicht zu ermittelnde Anzahl an Moai ins Meer abgerutscht sind. So beispielsweise 16 Moai der ehemaligen Ahu-Anlage Rikiriki, die William J. Thomson 1886 noch auf halber Höhe der Rano Kau-Klippe ausgemacht hat und heute komplett verschwunden sind; ebenso einige Moai auf der Anlage "O Heu" an der Westküste. Andere Moai liegen noch im Sediment verborgen oder sind durch Erosion zwischenzeitlich komplett verwittert.

 

Verteilung der Moai auf der Insel:

Von den rund 900 dokumentierten Moai befinden sich noch rd. 400 Moai am und im Moai-Steinbruch Rano Raraku. Hierzu zählen sowohl die fertiggestellten, als auch die im Bau befindlichen Statuen. Weitere, etwa 200 Moai befinden sich entlang der Transportstraßen oder können keiner Ahu-Anlage zugeordnet werden und lediglich rd. 300 Moai haben ihr Bestimmungsziel, die Ahu-Anlagen, tatsächlich erreicht.

 

Material, aus dem die Moai bestehen:

Rund 95 Prozent aller Moai bestehen aus dem weichem Tuffgestein des Rano Raraku Vulkankegels, einige wenige aus dem weichen rötlichen Scoria-Stein des Puna-Pau und etwa 5 Prozent (rd. 50) bestehen aus dem harten Basalt- bzw. Granitgestein der Poike- oder Rano Kau Erhebung.

 

Größe der Moai auf den Ahu-Anlagen:

Die meisten der auf den Ahu-Anlagen befindlichen Tuff-Stein Moai haben eine Größe von 3,60 Meter bis 6,10 Meter, es gibt jedoch einzelne Ausnahmen wie der Moai Paro auf der Anlage Ko Te Pito Kura mit rd. 9,80 Meter oder ein 8,50 Meter großer Moai auf der Anlage Tongariki. Die meisten der Basalt- bzw. Granit-Stein Moai haben eine Größe unter 2,00 Meter. Die größte Granit-Statue ist der Pou Hakanononga mit 2,73 Meter, danach folgt der der bekannte Moai Hoa Hakananai’a mit einer Größe von 2,42 Meter.

 

Größe der (fertigen) Moai am Rano Raraku Steinbruch:

Am Moai-Steinbruch des Rano Raraku sind einige fertige Statuen eingegraben, die eine Größe über 11,00 Meter erreichen, wie beispielsweise der Moai "Iave" mit 11,40 Meter oder (möglicherweise) auch der "PiroPiro" mit rd. 11,00 Meter.

Der größte Moai, der jemals aus dem Moai-Steinbruch entfernt worden ist, um augenscheinlich auf eine Ahu-Anlage gestellt zu werden, ist ein Moai mit einer Gesamtlänge von 11,00 Meter. Dieser Moai ist allerdings während des Transportes verunglückt und in mehrere Teile zerbrochen.

der mit 11 Metern größte Moai, der jemals aus dem Moai-Steinbruch Rano Raraku gebracht worden ist

Im Steinbruch selbst befindet sich ein fast fertiger Moai mit rund 15,00 Meter, (er ist lediglich nur noch am Rückensteg mit dem Felsen verbunden). Der größte Gigant aller Giganten ist aber der Moai Te Tokonga (oder auch Teto Kena), im Volksmund El-Gigante, mit einer Gesamtlänge von rund 21,00 Meter. Dieser Gigant ist allerdings nur teilweise aus dem Rano Raraku Felsen gelöst.

 

Augenhöhlen bei den Moai:

Die Moai auf den Ahu-Anlagen haben (fast *) alle Augenhöhlen. Heute weiß man, dass in diesen Augenhöhlen, Augen-Inlay aus weißem Korallenkalk gesetzt wurden, in deren Mitte als Iris und Pupille ein dunkler Stein aus scoria-Sediment eingelegt war.

*= Ausnahme:
Ahu Akahanga, Moai 7-581-01 und Moai vom Ahu One Makihi

Hinweise, dass die Augenhöhlen der Ahu-Moai früher einmal mit Inlay gefüllt gewesen sein müssen, gibt es erstmalig 1868 durch Mitglieder der H.M.S. Topaze und 1934 von Henri Lavachery. 1955 findet das Archäologen-Team unter Thor Heyerdahl Korallen-Fragmente an der Ahu-Anlage Vinapu, doch diese werden nicht als Augen-Inlay der Moai identifiziert. Erst Sonia Haoa Cardinali und Sergio A Rapu Haoa finden 1978 bei der Restaurierung der Ahu-Anlage Nau Nau Fragmente, die sie eindeutig als Augen-Inlay identifizieren.

Die rd. 400 Moai am Rano Raraku, ob fertig und an den Berghängen des Steinbruchs eingegraben, oder angefangenen Moai in den Bearbeitungsnischen, besitzen lediglich Augenschatten deren Stirnbogen wie Blicke wirken. Auch die Moai in den Ebenen besitzen lediglich Augenschatten, ein Zeichen, dass den Moai erst Augen eingemeißelt wurden, wenn man sie auf den Ahu-Anlagen aufgestellt hatte.

 

Kopfbedeckung [Pukao]:

Vornehmlich an der nordöstlichen und südlichen Küste wurden etwa 75 Moai zusätzlich mit roten Zylindern bestückt. Diese "Zylinder" tragen den Namen "Pukao" und sollen (je nach Expertenmeinung) Hüte oder Haarschöpfe darstellen. Die Pukao wurden mit Nut (Aushöhlung im Zylinder) und Zapfen (Stirnfläche des Moai) auf dem Kopf des Moai fixiert. Die fertigen Hüte haben einen Durchmesser zwischen 1,00 Meter und 1,85 Meter. Das Maß über die Krone beträgt zwischen 1,60 Meter bis 2,50 Meter, wobei sie sich rund 60 Zentimeter über den Kopf stülpen.

Am Moai-Steinbruch Rano Raraku, mit immerhin 97 eingegrabenen Moai, befinden sich keine Pukao. Nach ihrer Bauform zu urteilen, waren für diese Moai auch niemals Pukaos vorgesehen. Dazu sind die meisten der Statuen viel zu schlank und könnten unter der Last eines Pukao brechen.

 

Alter der Moai:

Das Alter der Moai lässt sich nicht mit letzter Gewissheit bestimmen. Die Archäologen um Thor Heyerdahl (1955/56) meinen, dass die Schaffung der ersten steinernen Bildnisse mit dem Bau der ersten Ahu-Anlagen einher gegangen ist. Radiokarbondatierungen zeigen die ersten Siedlerspuren um 400, sowie die ersten Bautätigkeiten an den Ahu-Anlagen (wie Tahai, Vinapu, Akahanga, Anakena usw.) zwischen 500 und 600. Demnach dürften die ältesten Moai zwischen 500 und 600. geschaffen worden sein.

Deutlich festzustellen ist, dass sich die Moai im Laufe der Jahrhunderte von der Größe und vom Aussehen verändert haben.

Moai - -Größenvergleich

Die ersten und somit ältesten Statuen bestehen ausnahmslos aus Basalt- bzw. Granitstein, sind zumeist nicht größer als 1,50 Meter, haben einen runden Kopf und einen untersetzt wirkenden Unterkörper.

Der Unterschied zwischen den Ahu-Moai zu den Moai am Rano Raraku besteht lediglich in der Ausformung der Augen. Die baugleiche Gestaltung der Statuen, sowohl vom Aussehen als auch von ihrer Größe zeigen, dass selbst in der Endphase der Moai-Produktion noch einige Moai zu den Ahu-Anlagen gebracht und aufgestellt worden sind.

 

Die ersten bildlichen Darstellungen der Moai:

Die erste bildliche Darstellungen der Moai erscheinen als gekrönte Strichmännchen, während der Don Felipe González Ahedos-Expedition im Jahre 1770, gezeichnet vom Navigationsoffizier Juan de Hervé. Diese Darstellungen bleiben allerdings lange in den Archiven verborgen.

1770 - erste Darstellungen von Moai und Ahu-Anlagen
1770 - erste Darstellung von Moai und Ahu-Anlagen

Die ersten realistischen Darstellungen von Moai erscheinen auf einer Karte von James Cook sowie in dem persönlichen Notizbuch des mitreisenden Johann Forster im Jahre 1774. Die Darstellungen von Cook und Forster bleiben allerdings, wie auch die aus dem Jahre 1770, lange in den Archiven verborgen. Weitere Darstellungen finden sich in den Skizzen und Zeichnungen vom Cook-Schiffszeichner William Hodges.

erste realistische Moai-Darstellungen von der Osterinsel 1774

Die ersten wirklich realistischen Darstellungen der Moai finden sich auf einer Zeichnung des Schiffsmalers Gaspard Duché de Vancy und in den persönlichen Aufzeichnungen des französischen Marineoffiziers Paul Antonie Fleuriot von Langle, beides Mitglieder der La Pérouse-Expedition im Jahre 1786.

erste realistische Moai-Darstellung aus dem Jahre 1786

 

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