Die Bounty Meuterer von 1789 in der Nähe der Osterinsel

Historisch belegte Romanfiguren in der Nähe der Osterinsel:


Die Bounty Meuterer von 1789 in der Nähe der Osterinsel

Fletcher ChristianPitcairn und die Bounty Meuterer Kurzbeschreibung:

Die der Osterinsel am nächsten liegende, bewohnte Insel, heißt Pitcairn. Pitcairn ist eine 4,5 Quadratkilometer kleine Insel, die mit einer Siedlergruppe britischen Ursprungs bewohnt ist. Sie befindet sich rund 5.700 Kilometer westlich vor der chilenischen Küste und ist damit rund 2.100 Kilometer von der Osterinsel entfernt.

Obwohl es einige wenige alte polynesische Siedlungsspuren auf Pitcairn gibt, wurde die Insel allerdings erst 1790 dauerhaft besiedelt. Bei diesen Siedlern handelte es sich um neun britische Matrosen aus der berühmten Bounty-Meuterei, die dort am 15. Jan. 1790 mit ihren Begleiterinnen und sechs Helfern aus Tahiti gelandet sind.

Die Bounty-Meuterer von Pitcairn wurden von der britischen Justiz niemals zur Rechenschaft gezogen, doch gab es für diese Männer kein glückliches Ende. Im Laufe der ersten Jahre kam es zu tödlichen Auseinandersetzungen, so dass am Ende nur noch der britische Matrose John Adams mit 10 Frauen und einigen Kindern übriggeblieben sind. Die heutigen Bewohner sind größtenteils direkte Nachkommen dieser Überlebenden.

 

Quelle:
- "Wikipedia Deutschland", Pitcairn,
- "Wikipedia Deutschland", Bounty,
- "Wikipedia Deutschland", Meuterei auf der Bounty,
- "Wikipedia Deutschland", William Bligh,
- "Wikipedia Deutschland", Christian Fletcher

 

Pitcairn - die Zufluchtsinsel der Bounty-Meuterer:

Die 4,5 Quadratkilometer kleine Insel Pitcairn ist die Hauptinsel der so genannten "Pitcairninseln" und liegt rund 5.700 Kilometer vor der südamerikanischen Küste, einsam im Pazifischen Ozean. Bis nach Neuseeland in westlicher Richtung sind es weitere 5.000 Kilometer. Pitcairn ist von dieser Inselgruppe die einzige Insel die bewohnt ist. Zu den unbewohnten Inseln gehören Oeno mit dem dazugehörigen winzigen Sandy Island, Henderson und das Atoll Ducie.

Der Pazifische Ozean und Pitcairn und die Entfernzung zur Osterinsel

Pitcairn:

Insel PitcairnPitcairn wurde 1767 von dem Seekadetten Robert Pitcairn, Sohn des Marineoffiziers John Pitcairn entdeckt. John Pitcairn stand unter anderem als Major der Marinestation in Boston vor und befehligte am 19. April 1775 die ersten Schüsse in der Schlacht von Lexington und Concord, die den Ausbruch des US-amerikanischen Unabhängigkeitskrieges (1775 bis 1783) zu Folge hatten.

Als Pitcairn 1767 im Pazifik entdeckt wurde, kannte man bereits 45 Jahre die Lage der Osterinsel, sie war 1722 vom holländischen Admiral Jacob Roggeveen entdeckt worden. Im Gegensatz zur Osterinsel war die kleine Insel Pitcairn damals allerdings unbewohnt, es zeigten sich aber Spuren einer früheren Besiedlung. Als die späteren Bounty-Meuterer die Insel am 18. Januar 1790 betraten, fanden sie unter anderem Steinwerkzeuge aus schwarzem Basaltgestein und grob aus rotem Lavagestein geschlagene Steinbilder mit einer Größe von bis zu zwei Metern. Spätere Forscher berichteten, dass die Art und Weise der Bildnisse die der Bildwerke von den Inseln Marquesas und der Osterinsel gleichen.

Die Archäologen sprechen allerdings nur von einer einzigen Anlage. Katherine Routledge beispielsweise beschrieb diese Anlage als einen rechteckigen Erdhügel von 4 Meter Höhe, davor eine 11 Meter lange Anhöhe die mit Steinkieseln verkleidet war.

Insel Pitcairn

Die Bounty, ihren Meuterern und die Geschichte um die Insel Pitcairn:

Durch den US-amerikanischen Unabhängigkeitskrieg konnten die nordamerikanischen Kolonien Englands die Zuckerrohrplantagen auf Jamaika nicht mehr mit Getreide beliefern, wobei in den Jahren 1780 bis 1787 rund 15.000 Menschen (vorwiegend Sklaven) ums Leben gekommen waren. Die Plantagenbesitzer forderten deshalb eine ständig verfügbare Nahrungsmittelquelle in Form von Brotfrucht-Bäumen für ihre Sklaven und erwirkten die Finanzierung, Beschaffung und Lieferung durch die britische Krone. König Georg III erließ daraufhin eine entsprechende Order an seine Admiralität. Diese erwarb für den Transport die "Bethia" (bis dahin ein ziviler Kohletransporter), ließ das Schiff auf der Werft Deptford Yasrd bei Chatham umbauen und auf den Namen "Bounty" in Betrieb nehmen.

Kapitän William BlighDie Bounty war ein relativ kleines Schiff von gerade einmal 27,7 Meter Länge und 7,3 Meter Breite mit einem Fassungsvermögen von 215 Tonnen. Das Kommando auf der Bounty erhielt der 33-jährige Kapitänleutnant William Bligh, der bereits unter James Cook als Steuermann gedient hatte. Die für die Bounty angeheuerte Mannschaft von 20 Matrosen und die mitreisenden 25 Männer bestehend aus Offizieren, Unteroffizieren, Seekadetten und Protegés standen in ihrer Zusammenstellung unter keinem guten Stern. Noch in England (Spithead) desertierten 14 Matrosen und mussten kurzfristig durch andere ersetzt werden.

Befohlen war eine Seereise einmal rund um die Erde, und zwar von England durch den Atlantik um die südamerikanische Spitze Kap Hoorn in den Pazifischen Ozean Richtung Tahiti, später durch die Torres-Straße bei Australien in den Indischen Ozean, über das Kap der Guten Hoffnung an der afrikanischen Südspitze zu den Antillen in die Karibik und dann wieder zurück nach England. Doch auch die Schiffsreise stand unter keinem guten Stern. Noch bei England musste die Reise wegen Unwetter kurzfristig abgebrochen werden, bis es am 23. Dezember 1787 endlich losgehen konnte. Durch den Zeitverlust traf die Bounty erst am 23. März 1788 auf die südamerikanische Spitze bei Kap Hoorn, musste dann aber wegen schweren Seegangs diese Route abbrechen und segelte die Alternativ-Route Richtung Afrika und den Indischen Ozean.

Fletcher ChristianImmer wieder gab es zwischen dem Kapitän und der Mannschaft Spannungen, speziell mit dem späteren Rädelsführer der Meuterei Fletcher Christian. Immer wieder ging es um unhaltbare Zustände auf dem Schiff und Blighs Führungsstil gegenüber der Mannschaft.

Die Bounty erreichte am 25. Oktober 1788 Tahiti, konnte aber erst nach fünf Monaten die Stecklinge der Brotfruchtbäume laden, da diese nicht früher gezogen werden konnten. In diesen Monaten genossen sowohl der Kapitän als auch die Mannschaft den Aufenthalt, insbesondere im Zusammenleben mit den einheimischen Frauen, einige Männer gingen sogar langfristige Beziehungen ein. Drei Matrosen wollten in dieser Zeit desertieren, wurden aber gefangen genommen und mit Peitschenhieben bestraft. Am 4. April 1789 verließ die Bounty Tahiti mit 1015 Jungpflanzen Richtung Australien.

Während eines Zwischenstopps in Nomuka (Tongainseln) stahlen Einheimische Ausrüstungsgegenstände von der Bounty wofür Bligh den dritten Wachführer Christian verantwortlich machte und öffentlich tadelte. Auf Höhe Tofua kam es am 28. April 1789 dann zum Eklat und zur Meuterei: Kapitän Bligh wird von der Bounty ausgesetztChristian war vom Kapitän am Vorabend beschuldigt worden, er habe sich am Vorrat von Kokosnüssen vergriffen. Der Matrose fühlte sich erneut ungerecht behandelt und schmiedete im Rausch von Alkohol den Plan, mit einem Floß nach Tahiti zurückzukehren. Während Christians folgende Wache kam es unter der Mannschaft zu weiteren Debatten, Kapitän Bligh wurde festgenommen und letztlich mit 18 Gefolgsleuten in ein sieben Meter langes und zwei Meter breites Beiboot ausgesetzt.

Während Bligh es in 48 Tagen schaffte, zur 5.800 Kilometer entfernten Insel Timor im Osten Malaias zu segeln, segelten die Meuterer mit der Bounty zur Insel Tubuai um dort zu siedeln. Anschließend holten sie ihre Frauen von Tahiti. Zurück auf Tubuai eskalierte das Zusammenleben mit Einheimischen, 66 Tubuaianer wurden getötet. Fletcher Christian flüchtete in einer Nacht und Nebel-Aktion mit acht Kameraden, ihren Frauen und einigen Einheimischen und landete nach einer Irrfahrt am 15. Januar 1790 auf der Insel Pitcairn. Da Pitcairn durch einen Fehler um rund 180 Seemeilen falsch in den damaligen Seekarten eingetragen war, fühlten sich die Meuterer auf dieser Insel relativ sicher.

John Adams - Meuterer von der BountyDurch eine starke Brandung konnten sie die Insel allerdings erst nach drei Tagen betreten. Fletcher Christian erkundete die Insel zwei Tage lang mit zwei Kameraden, sie war unbewohnt aber bewohnbar. Wie die Osterinsel liegt Pitcairn auf den ostpazifischen Rücken und wurde ebenfalls von einem Vulkan geformt der seinen Ursprung rund 3000 Meter unter der Meeresoberfläche hat. Die Bedingungen die die Meuterer vorfanden waren äußerst günstig. Die Erde war fruchtbar, das feucht-subtropische Kilma begünstigte ein üppiges Wachstum. Kokospalmen und Brotfruchtbäumen wuchsen bereits auf der Insel; Schweine, Ziegen, Hühner, Yamswurzeln und Süßkartoffeln hatten die Meuterer an Bord der Bounty.

Christian hatte bei der Erkundung der Insel eine geeignete Landestelle gefunden (die heutige Bounty-Bay). Sie segelten zu dieser Bucht, schafften alles Brauchbare von der Bounty und versenkten dann das Schiff in der Bucht, um eine Entdeckung durch die britische Admiralität auszuschließen.

BountyBounty Gedenk-Briefmarke der Isle of ManDie Bounty ankert vor Pitcairn

 

Tödliche Eskalation:

John Adams, einziger Überlebender von den Bouty-MeuterernDas Zusammenleben der Meuterer mit ihren polynesischen Begleitern wurde mit der Zeit allerdings problematisch. Die Meuterer lebten nach ihren europäischen Werten und behandelten die Polynesier mehr oder weniger wie Sklaven. Während die neun Meuterer jeweils eine Gefährtin hatten, mussten sich die sechs Polynesier mit drei Frauen begnügen. Erstes Kind des Bounty Meuterer Fetcher ChristianAls dann der Schmied John Williams eine der drei Frauen für sich beanspruchte eskalierte die Situation. Am 20. September 1793 töteten die Polynesier zunächst Williams, dann drei weitere Meuterer und am 3. Oktober schließlich auch Fletcher Christians. In einem Racheakt töteten die verbliebenden fünf Meuterer alle sechs Polynesischen Männer sowie eine Frau. 1794 lebten nur noch vier von den Meuterern mit zehn Frauen und den zwischenzeitlich geborenen Kindern auf der Insel. Ende 1799 lebte von den Meuterern nur noch John Adams; Adams verstarb am 5. März 1829. Die heutigen Bewohner sind größtenteils direkte Nachkommen dieser Überlebenden.

 

Die Gefangennahme der auf Tahiti zurückgebliebenen Meuterer:

Den von Fletcher Christian auf Tahiti zurückgelassenen 16 Kameraden erging es nicht viel besser: Im März 1791, also 18 Monate nach der Meuterei wurden 14 der noch lebenden Meuterer auf Tahiti in Ketten gelegt und auf die Fregatte Pandora verbracht. Die Pandora lief auf der Rückreise vor Australien auf ein Korallenriff, wobei 31 Männer der Crew sowie vier Meuterer ertranken. Zurück in England wurden die verbliebenden Meuterer angeklagt, vier wurden freigesprochen, sechs wurden zum Tode durch Erhängen verurteilt, bei drei Meuterern wurde das Urteil am 29. Oktober 1792 vollstreckt.

 

Zeichnungen von Marcus Lowther 1853:

Der Marineoffizier Marcus Lowther an Bord der HMS Portland, hielt 1853 auf den Pitcairn-Inseln auf – wo einige der Bounty-Meuterer 60 Jahren zuvor Zuflucht gesucht hatten - und skizzierte die dort lebenden Inselbewohner. Eine davon ist vermutlich die Enkelin des Meuterers John Adams, dessen Haus Lowther besuchte und bei Adams Sohn, Georg, wohnte.

Das Haus des Bounty-Meuterers John Adams auf den Pitcairn-Inseln

Im Bild: Das Haus von John Adams auf Pitcairn Island.

Das Haus des Bounty-Meuterers John Adams Sohn auf den Pitcairn-Inseln

Im Bild: Eine Zeichnung des Hauses von George Adams, Sohn des Meuterers John Adams. Im Vordergrund ein junges Mädchen, von dem angenommen wird, dass es die Enkelin von John Adams ist

Fotografie:

Die Nachfahren der Bounty-Meuterer auf der Insel Pitcairn um 1900:

Die Nachfahren der Bounty-Meuterer um 1900 auf der Insel Pitcairn

 

 

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