Der Grund, warum es zur Übergabe der Osterinsel an Chile
kam war der Tatsache geschuldet, dass ausländische Invasoren
zwischen 1862 und 1887 die politische Instabilität der
Osterinsel genutzt haben, um ihre Vorteile aus der Insel zum
Nachteil der Inselbevölkerung zu ziehen. Die Rapanui wollten
sich deshalb 1888 unter den Schutz eines souveränen Staates
stellen und als Gegenleistung diesem Staat die Nutzungsrechte
an ihrer Insel überlassen.
Vorgeschichte:
Ab etwa Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die politische
Situation auf der Osterinsel instabil, weil die jährlich
wechselnden Vogelmänner, trotz eines Inselkönigs,
die Macht über die Insel übernommen hatten. Diese
Vogelmänner sollten eigentlich als religiöse Führer
fungieren, doch sie verfolgten überwiegend ihre eigenen
Interessen und stürzten die Insel, Anfang des 19. Jahrhunderts,
in einen Zustand von Chaos und Anarchie. Um 1860 gab es (trotz
Inselkönig) niemanden, der sich um den politischen Fortbestand
der Insel kümmerte und damit war die Osterinsel ausländischen
Invasoren schutzlos ausgeliefert.
Niedergang:
1862/63 überfallen peruanische Menschenhändler
die Osterinsel und entführen gewaltsam 900 Rapanui für
den peruanischen Arbeitsmarkt.
1863 infizieren 15 zurückgeführte
Rapanui die Inselbevölkerung mit tödlichen Krankheiten
wie Pocken und Tuberkulose mit der Folge, dass die Inselbevölkerung
bis 1868 auf unter 1000 Menschen reduziert wird. Sämtliche
Wissensträger, einschließlich des legitimen Inselkönigs
und seine männlichen Nachkommen waren unter den Opfern.
1871 vertreibt der französische Siedler
Dutrou
Bornier die Missionare und einen Großteil der noch
lebenden Rapanui, um aus der Insel eine Schaffarm zu machen.
1877 erreicht die Inselbevölkerung seinen Tiefstand mit
111 Personen.
1883
installieren die Missionare mit Atamu
Tekena einen neuen Inselkönig, um einen Souverän
für offizielle Handlungen zu haben.
1883 schickt Chile den ehemaligen chilenischen
Marineoffizier und zwischenzeitlich zum Professor der Naval
Academy berufenen Policarpo
Toro, um für Chile ein Gutachten über die strategischen
und wirtschaftlichen Vorteile der Osterinsel für Chile
zu erarbeiten.
1884 werden die Nutzungsrechte der Insel
an den Dutrou Bornier Nachfolger Alexander
Salmon und seinen Geschäftspartnern versteigert,
um die Insel weiterhin als Schaffarm zu nutzen.
1886 signalisiert Alexander Salmon, als
Leiter der Schaffarm, dass er die Nutzungsrechte an der Insel,
an andere Investoren abgeben möchte.
1887
begibt sich Policarpo
Toro erneut auf die Osterinsel und beginnt, mit Alexander
Salmon jr. und dessen Partner John Brander jr. über den
Ankauf ihrer Besitztümer auf der Osterinsel zu verhandeln.
Mit den Rapanui, den Eigentümern der Osterinsel, wird
nicht verhandelt.
1888 werden die Kaufverträge, bzw.
Vorverträge mit Salmon und Brander unterzeichnet. Um
die Souveränität der Osterinsel für Chile zu
festigen, bereitet Policarpo Toro die Besiedlung der Insel
durch chilenische Kolonisten vor.