Der Friedhof auf der Osterinsel

Der Friedhof auf der Osterinsel


Der eigentümliche Friedhof von der Osterinsel:

Der Friedhof auf der OsterinselDer Friedhof auf der OsterinselKurzbeschreibung:

Die Osterinsel besitzt einen Friedhof, dessen Gräber die bunte Glaubenskultur der heutigen Bevölkerung widerspiegeln. Neben einfachen Holzkreuzen finden sich dort eine Vielzahl von Gedenksteinen, die die christliche Symbolik mit der Rapanui Mythologie verbinden.

Der Friedhof an der "Policarpo Toro" Straße ist der Jüngste von insgesamt vier Friedhöfen, die ab 1866 auf der Osterinsel angelegt wurden.

 

Quelle:
- "Te Pito te Henua; or Easter Island", von William J. Thomson 1891, Zahlmeister bei der U.S. Navy (digital)
- "siehe Text"

 

Der eigentümliche Friedhof von der Osterinsel:

Der örtliche Friedhof auf der Osterinsel zeigt, wie sich der katholische Glaube mit der alten Rapanui - Mythologie vermischt hat. Neben einfachen Holzkreuzen finden sich hier Moai Statuen, die das Christen-Kreuz festhalten oder auch Gedenksteine, die mit Kreuzen und gleichzeitig mit Vogelmann Motiven dekoriert sind. Das älteste Grabmal mit Vogelmann-Motiven stammt aus dem Jahr 1983.

Es gibt aber auch Grabschmuck in Form eines Fischerbootes oder einer realistischen Menschenbüste mit einer neuzeitlichen Gitarre. Gerade bei den jüngeren Grabsteinen zwingt sich der Gedanke auf, ob der Grabschmuck tatsächlich noch etwas mit dem eigentlichen Glauben zu tun hat, oder ob es sich dabei nicht einfach nur um die neuzeitliche Kunst der Osterinsulaner handelt.

Das Friedhofsgelände kann von jedem Besucher frei betreten werden, man sollte sich allerdings respektvoll verhalten.

der eigentümliche Friedhof auf der Osterinsel

Der Friedhof befindet sich an der Küstenstraße "Policarpo Toro", im Westen der Osterinsel, am Rand des einzigen Ortes Hanga Roa. 400 Meter Luftlinie nach Norden befindet sich die Ahu-Anlage Tahai, 400 Meter Luftlinie nach Süden der Plaza Hotu Matu’a und rd. 800 Meter Straßenführung nach Osten die örtliche Kirche "Iglesia de la Santa Cruz" (Kirche des Heiligen Kreuzes). Auch die Kirche zeigt sowohl außen als auch innen eine Vermischung beider Religionen in den dekorierten Symbolen.

Für Beerdigungen sind die Angehörigen zuständig, denn ein Bestattungsunternehmen gibt es auf der Osterinsel nicht. Die Angehörigen müssen sich um sämtliche Details kümmern, angefangen vom Aufbau des Sarges, Beerdigungstermin, Überführung und Bestattung auf den Friedhof und Nachsorge für die Grabstelle. Möglicherweise ist dies auch der Grund, warum einige Grabstellen auf dem Friedhof so eigentümlich dekoriert sind.

der eigentümliche Friedhof auf der Osterinsel

In der Mitte des Friedhofsgeländes befindet sich ein Pukao, auf dem ein großes Kreuz aufgestellt ist. Dieser Pukao stammt von einem Moai am Plaza Hotu Matu’a, der dort 1938 aufgestellt und 1946 von einem Tsunami wieder umgerissen wurde. Das Kreuz, ebenfalls aus rotem Scoria Stein, wurde auf speziellen Wunsch von Pater Sebastian Englert aufgestellt.

Pukao mit Kreuz - mitten auf dem Friedhof der Osterinsel

Der Friedhof an der "Policarpo Toro" Straße ist der letzte von bisher vier Friedhöfen, die seit der Christianisierung ab 1866, auf der Osterinsel angelegt worden sind. Es gibt allerdings keine Aufzeichnungen darüber, ab wann dieses Gelände erstmalig als Begräbnisstätte genutzt wurde. Der Grund dafür sind die schlechten Lebensumstände der Rapanui während Fremdherrschaft durch die örtliche Schafranch. Sicher ist, dass der alte Friedhof an der "Te Pito o Te Henua" Straße (hinter dem Sportplatz) bis 1942 genutzt und das Gelände an der "Policarpo Toro" Straße erst 1951 als Friedhof geweiht wurde. Sicher ist aber auch, dass die sterblichen Überreste eines chilenischen Seemanns mit dem Namen "José Paredes González", 1940 aus einer Höhle bei Anakena auf dem Gelände an der "Policarpo Toro" Straße umgebettet wurden. (1939/1940 saß allerdings der amtierende Priester Pater Sebastian Englert in Chile im Gefängnis, weil man ihn verdächtigt hatte, er sei als Deutscher ein Spion von Nazi-Deutschland).

Die erste bekannte Persönlichkeit, die auf dem Friedhofsgelände an der "Policarpo Toro" Straße bestattet wurde, ist die Witwe des, von den Missionaren im Jahre 1883 bestimmten, Königs Atamu TeKena, "Uka A’Hey A’Rero", dessen Grabstelle mit 1946 datiert ist.

Alte Friedhöfe:

Die ersten beiden Friedhöfe auf der Osterinsel wurden 1866 und 1869 angelegt, eines im Zentrum von Hanga Roa, hinter dem heutigen Sportplatz "Koro Paina Kori Gym" an der "Te Pito o Te Henua" Straße, eines an der Südküste bei Vaihu.

der erste Friedhof auf der Osterinsel

Der erste Friedhof:

Das Friedhofsgelände hinter dem heutigen Sportplatz wurde 1866 angelegt und 1942 geschlossen. Der Friedhof ist aber noch als heilige Stätte gekennzeichnet. In Gedenken an diesen Friedhof sind hier ein weißes Holzkreuz sowie eine Gedenktafel aufgestellt. Darauf steht geschrieben:

Alter Friedhof von Hanga Roa (1866-1942)

Der alte katholische Friedhof von Hanga Roa. Es ist ein Ort, der durch die Aufzeichnungen und die historische Erinnerung an Rapa Nui zu Unrecht vergessen wurde, obwohl es bis vor kurzem in Gebrauch war.

An diesem Ort ruht ein großer Teil der Vorfahren der heutigen Rapanui-Generationen. Seine Bedeutung liegt in der Einrichtung des ersten christlichen Friedhofs auf der Insel, dessen Realisierung die traditionellen Lebensweisen, die Beziehung zu den Vorfahren und den Glauben der Rapa Nui-Leute vom Grundsatz wesentlich verändert hat.
Dieser Raum diente zwischen 1866 und 1943 als Friedhof und beherbergte laut historischen Aufzeichnungen mindestens 124 Personen.

Wir ehren die Erinnerung an die, die hier liegen, wir bitten Sie, dieses Überbleibsel des historischen Kulturerbes unseres Volkes zu respektieren und darüber nachzudenken.

Hier auf diesem Gelände wurden ursprünglich unter anderem der erste Missionar Eugéne Eyraud (1868) sowie die Katechistin Maria Angata Veri (1915) bestattet. Beide wurden nach Schließung des Friedhofes umgebettet und haben seit Ende der 1990er Jahre ein Ehrengrab, direkt an der Heiligen Kreuz Kirche.

Der zweite Friedhof:

Der zweite Friedhof wurde 1869, nach einer Beschreibung von William J. Thomson (1889:473) in der Nähe der Kirche von Vaihu angelegt. Dieser Friedhof wurde mit dem Abzug des Missionars Kaspar Zumbohm 1870 wieder aufgegeben.

Der dritte Friedhof:

Der dritte Friedhof wurde um 1897 angelegt und befindet sich im landwirtschaftlichen Sektor der alten Lepra-Station, rund drei Kilometer nördlich von Hanga Roa. Auf diesem Friedhof wurde 2013 der letzte Lepra-Patient "Papiano Ika" begraben.

der Friedhof der Lepra-Kranken auf der Osterinsel

 

Die Ehrengräber an der Heiligen Kreuz Kirche:

An der Heiligen Kreuz Kirche in Hanga Roa befinden sich in einem kleinen seitlichen Anbau vier Ehrengräber von Personen, die für die katholische Gemeinde sehr wichtig waren. Es sind

  • Der erst Missionar, Bruder Eugéne Eyraud, der 1864 versuchte, die Rapanui während ihrer schwierigsten Zeit zu unterstützen,

  • die religiöse Führerin Maria Angata Veri, die während des Rapanui Aufstandes von 1914 eine wichtige Rolle spielte,

  • der geschulte Katechist Nicolas Pakarati, der die Kirchengemeinde von 1888 bis 1927 betreute und

  • der Kapuzinermönch Pater Sebastian Englert, der sich neben der Betreuung der Kirchengemeinde zwischen 1937 bis 1969 hauptsächlich einen Namen zur Erhaltung der kulturhistorischen Schätze machte.
die vier Ehrengräber direkt an der heutigen Kirche###die vier Ehrengräber direkt an der heutigen Kirche

Die vier Gräber sind jeweils mit einer schlichten Grabplatte versehen, sowie mit einfachen Kreuzen bedacht, die als weiße Fliesen in einer Wand eingelassen sind.

Grabplatte 1 - Maria Angata PakomioGrabplatte 2 Eugene EyraudGrabplatte 3 - Nicolas PakaratiGrabplatte 4 - Sebastian Englert

 

 

Das einsame Grab des Dutrou Bornier:

Das Grab des im Jahre 1876 verstorbenen französischen Siedlers Dutrou Bornier befindet sich nicht auf einen der Friedhöfe, sondern auf dem Gelände seiner ehemaligen Residenz in Mataveri (in Sichtweite der Polizeistation - hinter der Flughafen-Landebahn). Dutrou Bornier war derjenige, der 1871 die Missionare von der Osterinsel vertrieben hat, um aus der Insel eine Schaffarm zu machen. Er unterdrückte die Rapanui so lange, bis diese sich wehrten und ihn 1876 ermordeten.

die einsame Grabstelle des Dutrou Bornier auf der Osterinsel

 

Bestattungsriten vor der Christianisierung:

Anders als im Christentum, kannte die alte Kultur der Rapanui auf der Osterinsel keine Erdbestattungen. --> siehe Bestattungsriten vor 1864

Um die Seele eines einflussreichen Verstorbenen zu erhalten und die damit verbundene Mana (von Göttern erhaltene Kraft) zu sichern, wurden die Knochen und insbesondere der Schädel gesichert. Dies wurde realisiert, indem der Leichnam des Verstorbenen so lange der Luft zum Trocknen ausgesetzt wurde, bis sich das Fleisch von den Knochen gelöst hatte. Erst danach wurden die Gebeine in eine Gruft innerhalb der Ahu-Anlage gelegt, oder in einem speziellen Beinhaus [Hare Moa] bestattet. Die Gebeine der übrigen Bevölkerung wurden eingeäschert.

 

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