Osterinsel - ihre Entstehung vor 700000 Jahren sowie ihre geschichtliche Entwicklung bis 1680

Osterinsel - ihre Entstehung vor 700000 Jahren sowie ihre Entwicklung bis 1680


Osterinsel - ihre Entstehung vor 700000 Jahren sowie ihre geschichtliche Entwicklung bis 1680

Die Osterinsel zu Zeiten, als sie noch bewaldet warInselkarte - und Geschichte der Osterinsel von 1722 - 1799Kurzbeschreibung:

Obwohl in vielen Veröffentlichungen zu lesen ist, dass sich die ersten Teilbereiche der Osterinsel bereits vor 2,5 bzw. 1,0 Millionen Jahren aus dem Pazifik erhoben haben, meinen heutige Wissenschaftler, die ersten geologischen Aktivitäten seien nicht älter als < 750.000 Jahre. *1.)

Auch über die Besiedlungsgeschichte der Osterinsel sind sich die Wissenschaftler nicht einig und zwar sowohl zeitlich als auch geographisch. Selbst bei der Frage, wann die Rapanui-Kultur ihre Blütezeit hatte und wann und wie sich die ökologische Katastrophe mit dem Niedergang vollzogen hat, kann bis heute nur spekulativ beantwortet werden.

 

Quelle:
- siehe Fußnoten,

 

 

Zeitleiste zur Entwicklung der Osterinsel:

Etwa 700.000 v.Chr.:

Zwei Vulkan-Erhebungen durchbrechen rund 3.700 km vor der Chilenischen Küste, aus einer Tiefe von gut 3000 Meter, die Wasserlinie des Pazifischen Ozeans und formen die Grundlage für den Beginn der Osterinsel. Diese Erhebungen sind heute bekannt als die "Poike-Halbinsel" im Osten und der "Rano Kau" im Südwesten und lagen damals etwa 15 km auseinander.

Die Osterinsel bei ihrer Entstehung um 650000 Jahren#Die Osterinsel bei ihrer Entstehung um 550000 Jahren#Die Osterinsel bei ihrer Entstehung um 450000 Jahren

Etwa 600.000 v.Chr.:

Zwischen den beiden Vulkan-Inseln Poike und Rano Kau durchbricht in einer Entfernung von gut 10 km ein dritter Vulkan-Kegel den Pazifischen Ozean und bildet die Grundlage für die nördliche Spitze der heutigen Osterinsel. Diese Erhebung ist heute bekannt als "Terevaka". Terevaka reicht fast bis zur Poike-Insel. Es bilden sich die ersten Nebenkrater, darunter auch der "Rano Raraku", dem späteren Moai-Steinbruch. Die Südostflanke des Rano Raraku bricht im Laufe der Jahrtausende ins Meer ab.

Etwa 450.000 v.Chr.:

Die Eruptionsmassen des Terevaka ergießen sich weiterhin über die Insel und bilden die heute bekannte Form der Osterinsel. Terevaka wächst zur größten Erhebung von weit über 500 Meter über den Meeresspiegel.

Etwa 360.000 bis 210.000 v.Chr.:

Die Schlote des Terevaka sowie Poike sind abgekühlt. Das heiße Magma drückt in neuen Kanälen an die Oberfläche und bildet die vielen heute bekannten kleineren Eruptionshügel.

Die Osterinsel bei ihrer Entstehung vor 350000 Jahren###Die Osterinsel bei ihrer Entstehung vor 130000 Jahren

Die Eruptionsmassen des heute als "Rano Aroi" bekannten Erhebung füllt den Terevaka Kraterbecken und ergießen sich nach Norden und Süden über die Terevaka-Erhebung.

Im Osten füllt sich die Poike-Senke des ehemaligen Kraterbeckens mit der Eruptionsmasse des, heute als "Maunga Pu A Katiki" bekannten Erhebung. Nördlich des Mt. Pu A Katiki entstehen drei kleinere Eruptionshügel, auf deren Spitzen der Entdecker Don Felipe González de Ahedo 1770 große Holzkreuze, als Zeichen seiner Annektierung für Spanien, stellen ließ.

Im Südwesten zeigt alleine der Rano Kau, als ehemalige Basis-Vulkane weiterhin Aktivitäten. Seine Eruptionen bilden unter anderem Obsidian-Glas, das heute noch auf dem abgebrochenen Plateau "Motu Iti" zu finden ist. Aus der Eruption des Rano Kau Nebenkraters "Puna Pau" bildet sich ein rötliches Lavagestein, das später für die Herstellung der Moai-Hüte "Pukao" verwendet wird. An dem Rano Kau Nebenkrater "Maunga Orito" entsteht Obsidian-Glas, dass die späteren Inselbewohner für Scheid-Werkzeuge und Waffen nutzen.

Etwa 130.000 v. Chr.:

Die größeren Eruptionen finden langsam ein Ende.

Etwa 4.000 v.Chr.:

Vom heutigen Süd-China *2.) *3.) verlassen Menschen das asiatische Festland Richtung Osten und erreichen Taiwan. In den folgenden 2000 Jahren expandiert diese Bevölkerungsgruppe Richtung Philippinen, Borneo, Sumatra, Java, Papua-Neuguinea und entwickeln dabei eine eigenständige neue Kultur.

Etwa 2.000 v.Chr.:

Die so genannte "Lapita-Kultur" *4.) expandiert mithilfe großer Doppel-Kanus Richtung Süd-Osten und beginnen nach und nach, die pazifischen Inseln Melanesia, Fiji und Tonga zu besiedeln.

Etwa 300 n.Chr.:

Zwischenzeitlich sind die polynesischen Inseln bis den Tuamotus, Gambiers, Gesellschaftsinseln, Hawai'i, den Australs, die Cook-Inseln oder Pitcairn besiedelt *5.)

 

Etwa 400 - 500 n.Chr. - 1. Besiedlung:

Die Osterinsel vor ca. 1.600 JahrenDie ersten Siedler aus den Tuamotus, Pitcairn, Henderson oder Gambiers (Mangareva) *6.), erreichen die Osterinsel und siedeln sich an der Westküste der Insel an. Die Insel ist komplett bewaldet, es gibt Bäche und Flussläufe mit Trinkwasser. Auf der Insel nisten eine Vielzahl von Seevögeln. *7.) *8.)

500 n.Chr.:

Die Bevölkerung ernährt sich durch Wanderfeldanbau, Fischfang und den auf der Insel brütenden Seevögel.

600 n.Chr. - 1. Ahu-Anlagen:

Die ersten religiösen Gedenkstätten (Ahu) werden errichtet.

690 n.Chr. (± 130 Jahre):

Radiokohlenstoff-Datierungen belegen die ersten Bautätigkeiten an der Ahu-Anlage "Tahai" *9.).

700 n.Chr.:

Die Bevölkerung ernährt sich durch Feldanbau und Fischfang.

Ca. 800 n.Chr.:

  • Die Bevölkerung schafft sich neue Anbauflächen durch Brandrodungen.
  • Es entsteht eine einfache Plattform der Anlage "Akivi".
  • Die Süd- und Westflanke des Rano Kau, sowie der Krater wird baumfrei. *10.)
  • Der Baumbestand am Rano Raraku wird geringer. *11.)
  • Am Rano Raraku wird die 3,70 Meter hohe Steinskulptur "Tukuturi" aufgestellt. Diese Skulptur ist einmalig auf der gesamten Osterinsel und unterscheidet sich von den bekannten Moai vor allem dadurch, dass sie mit einem vollständigen Körper und knieend dargestellt ist.

Ca. 800 n.Chr. bis 1.300 n.Chr.:

Polynesier haben Kontakt mit dem südamerikanischen Kontinent *12.) und bringen (möglicherweise) Menschen, mit Sicherheit aber Kulturpflanzen und Tiere wie die Süßkartoffel und das Haushuhn mit zu den polynesischen Inseln. Auf der Osterinsel etablieren sich Kulturpflanzen wie "Taro"-Knolle, die Süßkartoffel, Yams-Wurzeln, Zuckerrohr, Bananen, aber auch Papiermaulbeerbäume, der Flaschenkürbis.

Ca. 900 n.Chr.:

Die Zeremonie-Plattform "Vinapu II" entsteht.

Ca. 1.000 n.Chr.:

Die Stammesverbände auf der Osterinsel spalten sich. Im Verlauf dieser Spaltung gründen sich insgesamt 10 eigenständige Stämme.

Mit der Spaltung etabliert sich auch eine streng geordnete Gesellschaftsstruktur mit: *13.)

  • dem "ariki-mau" (dem Erb- und Großkönig) aus der Linie der "Miru",
    (der erstgeborene Sohn des ariki-mau war der "ariki ki " (der Erbprinz auf das Amt des Großkönigs), *14.)
  • den "ariki-paka" (dem Adel) ebenfalls aus dem Geschlecht der "Miru",
  • den "tuhunga" (den Experten wie Priester und Handwerker mit herausragende Kunstfertigkeiten),
  • die "ariki" (Clan-Führer, zumeist die Clan-Ältesten oder Clan-Führer mit Autorität),
  • den "urumanu" (die Bürgerlichen, verantwortlich für Nahrung, Kleidung und Allgemeinbau),
    nach 1680:
  • die "matato'a" (die professionellen Krieger) und
  • die "kio" (die Diener, das waren versklavte Besiegte aus Stammeskriegen).

Ca. 1.000 n.Chr.:

Die Bevölkerung auf der Osterinsel beginnt mit einem intensiven Ackerbau, der Baumbestand auf der Insel verringert sich.

Ca. 1.000 n.Chr.:

Durch die gestiegene Nachfrage nach Nahrungsmittel, den Nachstellungen der brütenden Seevögel auf der Insel und die Fischerei rund um die Insel, gehen die Vogel- und Fischbestände zurück. *15.)

1.100 n.Chr.:

  • Die Bevölkerung betreibt intensiven Ackerbau. Der Baumbestand auf der Osterinsel verringert sich.
  • Verwandtschaftliche Beziehungen verzweigen sich und bilden insgesamt eine eigenständige Kultur. Die "ivi" (kleine Verwandtschaftsgruppen) etablieren sich. An den Buchten wo Kanus nach dem Fischfang landen können entstehen Dörfer

    • wie Hanga Roa = "große Bucht". Andere Dörfer entstehen
    • wie Te Peu = "die Mächtigen",
    • Vai Mata = " gemeinschaftliches Wasser",
    • Puna Marengo = "kahle Ebene" oder
    • Vaitara Kai'Ua = "ewiges Wasser"*16.)

  • Die Stämme der Osterinsel beginnen mit dem Bau großer Ahu-Anlagen, Zisternen, Beobachtungstürmen und der Erstellung von steinernen Statuen (Moai).
  • Die Zeremonie-Plattform "Vinapu I" (Tahira) entsteht. Diese Anlage zeigt kunstvoll bearbeitete Frontsteine. Wissenschaftler wie Thor Heyerdahl bringen die Bauweise mit Bautechniken aus Südamerika (Bolivien) in Verbindung.
  • Die Osterinsulaner halten wechselseitigen Kontakt mit Nachbarinseln wie Mangareva oder der Pitcairn-Gruppe. *17.) *18.) *19.)

1.200 n.Chr.:

Die Bevölkerung betreibt intensiven Ackerbau. Der Baumbestand auf der Osterinsel verringert sich. Die Bevölkerung besiedelt jetzt auch die Inselmitte. Die Insel-Clans beschäftigen sich mit dem Bau von Ahu-Anlagen und der Erstellung und den Transport von Moai.

Ca. 1.300 n.Chr.:

  • Eine zweite Besiedlungswelle erreicht die Osterinsel, sie kommen aus dem polynesischen Raum. Der Legende nach soll es sich hierbei um Hotu Matu'a mit seinem Gefolge gehandelt haben.
  • Die Bevölkerung betreibt intensiven Ackerbau. Der Baumbestand auf der Osterinsel verringert sich. Das Klima verändert sich. Die baumfreien Flächen verlieren ihre Feuchtigkeit, der Ackerbau wird dort schwieriger. Die Insel-Clans beschäftigen sich mit dem Bau von Ahu-Anlagen und der Erstellung und den Transport von Moai.
  • Die Ahu-Anlage "Akivi" wird zu der heute bekannten Größe umgebaut.

1.400 n.Chr.:

Die Bevölkerung betreibt intensiven Ackerbau. Der Baumbestand auf der Osterinsel verringert sich dramatisch. Das Klima verändert sich merklich. Die baumfreien Flächen verlieren ihre Feuchtigkeit, der Ackerbau wird dort schwieriger.

1.500 n.Chr. - Vogelmann-Kult:

  • Die Kriegerkaste der Miru gewinnt an Einfluss.
  • Der Vogelmann-Kult etabliert sich am Orongo. Die ersten Tangata-Manu Petroglyphen entstehen.
  • Sämtliche Küstenregionen der Osterinsel sind besiedelt. Die Kultur der Insulaner erreicht ihre Hochblüte, aber auch ihren Zenit.
  • Die Bevölkerung betreibt intensiven Ackerbau. Der Baumbestand auf der Osterinsel geht zu Ende. Das Klima verändert sich. Die baumfreien Flächen verlieren ihre Feuchtigkeit. Der Ackerbau und die Versorgung der Bevölkerung wird zu einem Problem. Die Insel-Clans beschäftigen sich mit dem Bau von Ahu-Anlagen und der Erstellung und den Transport von Moai.

1.600 n.Chr.:

Die Osterinsel ist baumlos. Der Ackerbau ist durch die fehlende Feuchtigkeit ein Problem. Die Bevölkerung entwickelt neue Agrartechniken. Das Trinkwasser wird knapp. Die Insel-Clans versuchen neue Techniken zum Transport der Moai.

Ca. 1.650 n.Chr.:

Die Nahrungsmittel sind knapp. Die Bevölkerung wird unzufrieden.

Ca. 1.680 n.Chr.:

Die Nahrungsmittelknappheit und die Unzufriedenheit entladen sich in einem heftigen Bürgerkrieg.

1.680 n.Chr. - Der große Krieg:

Die Produktion der Moai kommt zum Erliegen.

-.-.-.-

Fußnoten:

*1.) K.M. Hasse, P. Stoffers und C.D. Garbe-Schonberg, "Die petrogenetische Evolution von Lavas aus Osterinseln und benachbarten Seamounts, Near-Ridge Hotspot Vulkane im Spezifischen", Journal of Petrology, xxxviii (1997), S. 785-813.

Siehe auch P.E.Baker, "Petrologische Faktoren, die die Nutzung von Stein auf Osterinsel beeinflussen", in der Osterinsel im Pazifischen Kontext. Proceedings of the Fourth International Conference on Osterinsel und Ostpolynesien: Universität von New Mexico, Albuquerque, 5.-10. August 1997, ed.Christopher M.Stevenson, Georgia Lee und Frank J.Morin (Los Osos, ca, 1998), S. 279-283.

*2.) Steven Roger Fischer, "Homogenität im alten Rapanui", Ozeanische Linguistik, xxxi / 2 (1992), S. 181-90.

*3.) Peter Bellwood, Vorgeschichte des Indo-Malaysischen Archipels, 2. Edn (Honolulu, 1997)

*4.) Darrell T.Tryon, 'Die austronesischen Sprachen', im Vergleichs-austronesischen Wörterbuch: Anlieferung zu den austronesischen Studien, Teil 1: Fascicle 1, ed. Darrell T. Tryon et al. (Berlin und New York, 1995), S. 5-44.

*5.) Geoffrey Irwin, Die prähistorische Erforschung und Kolonisierung des Pazifiks
(Cambridge, 1992), S. 13-16 und 53-62

*6.) Roger C.Green und Marshall I. Weisler, Mangarevan Archäologie: Interpretationen mit neuen Daten und 40 Jahre alten Ausgrabungen zur Erstellung einer Sequenz von 1200 bis 1900 ad (Dunedin, nz, 2000).

*7.) Steven Roger Fischer, Geschichte der Pazifischen Inseln (Basingstoke, 2002), S. 33

*8.) Flenley und Bahn, Die Rätsel der Osterinsel, S. 59

*9.) William S.Ayres, Radiokohlenstoffdaten aus der Osterinsel', Zeitschrift der Polynesischen Gesellschaft, lxxx (1971), S. 497-504.

*10.) Flenley und Bahn, Die Rätsel der Osterinsel, S. 166-167

*11.) Easter Island Statue Project (eisp.org)

*12.) Erik Thorsby: The Polynesian gene pool: An early contribution by Amerindians to Easter Island In: Phil. Trans. R. Soc. B Vol. 367 v. 2012, S. 812–819

*13.) Irving Goldman, alte polynesische Gesellschaft, S.116

*14.) Kirch, Die Evolution der polynesischen Häuptlinge, S. 264-278

*15.) Flenley und Bahn, Die Rätsel der Osterinsel, S.88

*16.) Métraux, Ethnologie der Osterinsel, S. 128

*17.) Roger C. Green, 'Ursprung für die Rapanui der Osterinsel vor dem europäischen Kontakt: Lösungen von der ganzheitlichen Anthropologie zu einer Frage, die nicht viel von einem Mysterium ist, Rapa Nui Journal, xiv / 3 (2000), S.73. Siehe auch Christopher Stevenson und Sonia Haoa, "Verminderte landwirtschaftliche Produktivität und der Zusammenbruch der Vereinten Nationen auf Osterinseln", in Archäologie, Landwirtschaft und Identität: Keine Barrieren Seminar Papers (Oslo, 1999), vol. ii, S. 4-12.

*18.) Green und Weisler, "Die Mangarevan-Sequenz", S. 213-214

*19.) Green und Weisler, "Die Mangarevan-Sequenz", S. 233 TOP

 

 

 

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