Osterinsel - Rapa Nui Schicksal
von 1900 bis 1999
Osterinsel - Rapa Nui Schicksal von 1900 bis 1999
Kurzbeschreibung:
Die Ausbeutung und der Ausverkauf der Osterinsel ziehen sich
bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Die Rapanui selber bleiben
bis 1964 ohne Rechte und mit eingeschränkten Freiheiten.
Doch dann wandelt sich das Leben der Rapanui hin zur Moderne.
Die örtliche Bevölkerung erhält die volle chilenische
Staatsangehörigkeit, mit Reisepass und Reisefreiheit.
Wissenschaftler beginnen im 20. Jahrhundert, die Osterinsel intensiv
zu erforschen. Die USA finanzieren 1965 den Bau eines Flughafens
und machen die Insel nun auch für Touristen zugänglich.
Die Bevölkerung stellt sich zwangsläufig auf die Bedürfnisse
der modernen Welt ein. Mit dem Bau der (damals) längsten
Start- und Landebahn Südamerikas im Jahre 1985 durch die
Amerikaner, ist der Tourismus nicht mehr aufzuhalten. Gegen Ende
des 20. Jahrhunderts beginnt die Insel, im Plastikmüll der
Tourismusindustrie zu versinken.
Quelle:
- siehe nachfolgende Beschreibungsseiten
Die Osterinsel zwischen
1900 und 1999:
1900:
Am
08. Januar 1900 wird Enrique Ika zu Tu'u Hati
(bis dahin "Premierminister" im Bürgerrat des
1898 verstorbenen Rapanui Königs Kainga) zum
neuen König der Rapanui bestimmt. Enrique
Ika macht sich für neue Streiks der Rapanui gegenüber
der Schaffarm stark und erreicht, dass der Verwalter Alberto
Sánchez durch einen neuen Verwalter Horatio (Horace)
Cooper ersetzt wird. Doch Cooper ist noch strenger, lässt
die Rädelsführer von Enrique Ikas Aufstand verhaften
und erklärt die Osterinsel außerhalb von Hanga-Roa
zur Tabu-Zone.
Ende März 1900 erreicht ein weiteres Dutzend bewaffneter
Wachen die Insel und stärken die Position des Inselpächters
Merlet. Enrique Ika zu Tu'u Hati Status als König
wird nicht anerkannt. Er unterwirft sich der Zwangsgewalt
des Schafranch-Verwalters H. Cooper.
1900: Insgesamt leben 231 Menschen,
auf der Insel, davon sind 213 einheimische Rapanui **
(65 Männer, 64 Frauen, 44 Jungen und 41 Mädchen),
plus 12 chilenische Siedler, 2 Engländer, 1 Franzosen
und 1 Italiener.
1900: Der Tierbestand liegt bei 24.000 Schafen,
200 Pferde und 4.000 Rinder.
1900:
Die Witwe des verstorbenen Königs Kainga wird mit dem
Chilenen Manuel A. Vega verheiratet. Es ist die erste Ehe
zwischen einem Festland-Chilenen und einer Rapanui.
1900: Vom 27. Januar 1900 bis 04. Februar
1900 besucht Pater Isidore Butaye vom Apostolischen
SS-CC-Vikariat Tahiti die Osterinsel. Pater
Isidore Butaye ist der letzte SS-CC-Missionar, der von der
"apostolischen Ordensgemeinschaft der Heiligsten
Herzen Jesu und Maria und der Ewigen Anbetung" geschickt
wird.
1900: Mithilfe des Laienpredigers Nikolas
Pakarati haben einige Rapanui das europäische Alphabet
erlernt und schreiben ihre Mythen und Legenden nieder. Diese
Niederschriften bilden bis heute eine wichtige Grundlage zur
Erforschung der historischen Inselgeschichte. [siehe auch
Rapanui-Manuskripte
1892-1896]
1901:
Der französische Frachter "La Durance" landet
an der Osterinsel. Der französische Schiffsarzt Dr. Delabaude
nimmt erste bescheidene Grabungsarbeiten vor.
1901:
1901:
Manuel
A. Vega lässt sich vom Bürgerrat instrumentalisieren
und beginnt als Ehemann der Königswitwe eine Revolte
gegen die Schaffarm. Die Rebellion verblasst sehr schnell,
die Unzufriedenheit der Rapanui bleibt.
1901:
Ende 1901 bestimmt der
Bürgerrat den 28-jährigen Rapanui Moses
Tu'u Hereveri zum neuen König. Horatio
Cooper gibt seine Zustimmung zu den Feierlichkeiten der Königswahl
und wird vom Laienpriester Nicolás Pakarati zum König
gekrönt. Moses Tu'u Hereveri (auch "Beri-Beri"
oder "Tueriveri") steht unter dem Einfluss von Maria
Angata Veri und initiiert eine der größten und
heftigsten Revolten dieser Zeit gegen Horacio Cooper. Moses
Tu'u Hereveri Status als König wird nicht anerkannt.
1902:
Nach
einer erneuten Arbeitsrevolte beschuldigt Horacio Cooper sechs
Rapanui, darunter José Pirivato, der Rebellion. Der
Kapitän Basilio Rojas des wenig später
ankommenden chilenischen Trainigs- und Versorgungsschiffes
"General Baquedano", lässt die sechs Männer
verhaften. Rojas verurteilt sie und nimmt sie mit nach Valparaíso.
Es sind: José Pirivato, Remuto Hito, Nicolas Teao,
Ruperto Nai, Esteban Kaiuhi und Ioane Tu'u. Seither sind die
Männer spurlos verschwunden. Cooper rüstet die Ranch
mit Waffen auf und erhält von der Marine vier Mauser-Gewehre
sowie 500 Schuss Munition.
Basilio Rojas bestimmt weiterhin, dass zukünftig
jeder Leiter der Schaffarm automatisch auch das Amt
des Unterdelegierten für Chile einnimmt und jeder Protest
gegen die Ranch auch ein Protest gegen Chile ist. Jeder Grund
nicht zu arbeiten wird als Revolte gewertet mit der Konsequenz,
dass die Verantwortlichen verhaftet und nach Chile deportiert
werden.
Anmerkung: Mit der chilenischen Verfügung vom 15.
Juni 1896 war zuvor Alberto Sanchez Manterola
(namentlich) zum ersten
staatlichen Inselchef ernannt worden.
1902:
Juan Tepano wird von der örtlichen Militärverwaltung
zum neuen Dorf Chef und Sprecher der Rapanui bestimmt und
hat damit auch die Polizeigewalt in Hanga Roa. Offiziere der
Dependance versuchen sogar, ihn zum Rapanui - König auszurufen,
doch weder die Inselbewohner noch Tepano nehmen diese Zeremonie
ernst. Tepano hat mit 14 $ monatlich ein ungleich höheres
Einkommen als die Landarbeiter von der Farm und steht damit
im Interessenskonflikt zwischen der Marine-Dependance und
seinen Landsleuten im Reservat.
1903:
Der
chilenische Viehzüchter Enrique Merlet, der 1895 die
Osterinsel von der chilenischen Regierung für 20 Jahre
gepachtet hatte, verkauft seine Ansprüche an das britische
Handelshaus Williamson-Balfour.
1903: Der kurzzeitige König von 1901/1902
Moses Tu'u Hereveri,
wird vom aktuellen Kommandanten Arturo Cuevas des chilenischen
Versorgungsschiffes "General Baquedano" als
Kabinen-Steward angestellt. Aufgrund seiner guten
Führung wird er sogar zum Chef-Steward befördert
und hat bis 1905 die Gelegenheit, die Welt zu bereisen.
1904:
Im
Dezember 1904 erreicht die Agassiz-Albatros-Expedition
mit dem Dampfschiff "Albatros", unter Kapitän
L.M. Garrett, die Osterinsel. Die Expedition wird von Alexander
Agassiz geführt, der von seinem Assistenten
Henry Bryant Bigelow, sowie von dem Naturforscher Frederick
M. Chamberlain und Professor C.A. Kofoid begleitet wird. Allgemeines
Ziel ist es, im Auftrag der US-Fischkommission das Meeresleben
im Humboldt-Strom zu untersuchen. Auf der Osterinsel führen
die Teilnehmer unter Zuhilfenahme des Verwalters der Schaffarm
H. Cooper Studien an den historischen Denkmälern durch,
dabei unter anderem an den Orten "Rano Raraku" sowie
im Zeremonie-Dorf "Orongo", am Rano Kau. Hierbei
nimmt Agassiz einige Artefakte aus den Steinhäusern mit,
darunter auch einen rd. 88 x 60 x 30cm großen Stein,
auf dem ein Manupiri abgebildet ist.
1905:
Das CEDIP-Transportschiff vom Handelshaus Williamson-Balfour,
die Goleta Sarita, strandet im Dezember an der Osterinsel.
Die Crew und der Kapitän müssen für mehrere
Monate auf der Osterinsel bleiben.
1906:
Im Juli 1906 besuchen die britischen Kriegsschiffe "HMS
Cambrian" und "HMS Flora" die Osterinsel. Bei
ihrer Weiterreise nimmt die "HMS Cambrian" zwei
Matrosen des im Jahr 1905 gestrandeten "Goleta Sarita"
mit nach Tahiti. Hier prangern sie die Ausbeutungsbedingungen
der Inselbewohner an. Fünf weitere Matrosen werden nach
Valparaiso transportiert.
1908:
Horacio
Cooper verlässt am 07. März mit dem jährlichen
Versorgungsschiff "General Baquedano" die Insel
und wird durch den neuen Verwalter der Schaffarm Percival
H. Edmunds ersetzt. Mit Edmunds kehrt auf der Insel
wieder etwas Ruhe ein. Er zeigt sich gegenüber den Rapanui
als sehr bodenständig und stellt Juan Tepano als Vorarbeiter
ein.
Der Ort Hanga Roa hat 30 Häuser. Die Bevölkerungszahl
beträgt zu dieser Zeit etwa 200 Inselbewohner.
1911:
Das
chilenische Trainings- und Versorgungsschiff "General
Baquedano" setzt auf der Osterinsel [für die Zeit
vom 13.04 bis 25.04.1911] einige Gelehrten
ab, darunter Dr. Walter Knoche, Edgardo Martinez,
Calderon sowie Francisco Fuentes. Diese Wissenschaftler führen
die ersten meteorologischen, ethnologischen, anthropologischen
und medizinischen Forschungen durch und nehmen einen
Moai mit. Knoche bringt eine zweite Steinstatue mit
von der Osterinsel. Sie trägt den wissenschaftlichen
Namen MN-SAN-003 und wirkt so atypisch, dass man kaum glauben
mag, dass sie von der Osterinsel stammen soll.
Die Knoche-Expedition bringt auch eine große Sammlung
an Holzskulpturen zurück mit nach Chile, wobei es sich
wahrscheinlich um Nachbildungen handelt. Dr. Walter Knoche
veröffentlichte die Ergebnisse 1925 in seinem Buch "Die
Osterinsel".
Der
See-Kaplan Pater Zósimo Valenzuela
ist 1911 ebenfalls auf die Osterinsel geschickt worden. Er
kommt im Auftrag des römisch- katholischen Vikariates
(und späteren Bischof) Monseñor Rafael Edwards,
um die dortige Kirchengemeinde zu besuchen. "Zósimo",
so wie er von den Einheimischen genannt wird, ist entsetzt
über das Elend im Lager der Lepra-Station und verteilt
aus dem Vorrat der "General Baquedano"- Schiffsküche
Mehl, Brot, Zucker, Reis und kontinentales Gemüse. Auch
die Matrosen der "General Baquedano" zeigen sich
ergriffen von der Armut dieser Menschen und spenden spontan
persönliche Bekleidungsgegenstände.
1911:
Insgesamt leben 228 Menschen auf der Insel
(Männer und Frauen in gleicher Anzahl). **
1912:
Emilio Larenas de Rio, Kapitän des jährlichen Versorgungsschiffes
"General Baquedano", wird von vielen Rapanui bedrängt,
er möge sie von der Osterinsel mitnehmen. Larenas stellt
daraufhin 4 Rapanui als Matrosen bzw. Kabinen-Stewards ein.
Es sind: Miguel Maurata, Cristián Pakarati Rangitaki,
Jeremías Ruko und Andrés Tekena.
Insgesamt leben 248 Menschen auf der Insel.
**
1913:
Anfang 1913 macht der Kapitän des Schiffes "Knight
of the Garter" auf den Weg von Valparaíso nach
Australien Zwischenstation auf der Osterinsel. Der Kapitän
und die Crew sind entsetzt, die Rapanui in einem derartigen
Elend sehen zu müssen. Kurze
Zeit später erscheint ein Bericht über ihre negativen
Eindrücke in der britischen Presse und schnell verbreitet
sich die Nachricht in den Medien bis hin zu Chile. Hier nun
beginnt auch die chilenische Oberschicht, sich ernsthafte
Gedanken über die Kranken auf der Osterinsel zu machen.
Sie organisieren eine Spendenaktion für die Rapanui.
1913:
Die Lepra-Station hat zu dieser Zeit mit 14 offensichtlich
verstümmelte Lepra-Kranken ihren bis dahin höchsten
Krankenstand erreicht.
1913:
Im Juni 1913 stranden der Kapitän N.P.
Benson und zehn seiner Besatzungsmitglieder in einem sieben-Meter
langen Boot auf der Osterinsel. Ihr Oregon-Holzschoner "El
Dorado" war auf hoher See, rund 1.000 km östlich
der Osterinsel gesunken und die Crew war danach 11 Tage in
dem kleinen Boot unterwegs. Percy Edmunds nimmt die Männer
auf. Während die Offiziere bei Edmunds im Haus wohnen,
zeltet die Mannschaft im verlassenen Missionshaus in Hanga-Roa.
Nach 105 Tagen Aufenthalt auf der Insel segeln Kapitän
N.P.Benson und zwei seiner Besatzungsmitglieder [im Oktober
1913] mit einem kleinen Boot nach Mangareva, dann weiter nach
Tahiti. Die zurückgebliebenen acht Besatzungsmitglieder
werden im Dezember 1913 von dem britischen Dampfer "Knight
of the Garter" mitgenommen.
1914:
Am
29. März 1914 erreicht die britische Historikerin Katherine
Routledge die Osterinsel und bleibt für eine
privat finanzierte Expedition 17 Monate.
Mit Routledge beginnt die erste ernsthaft durchgeführte
Forschungsarbeit auf der Osterinsel. Routledge kartographiert
die gesamte Insel. Sie zeichnet viele archäologisch interessante
Monumente und führt weitreichenden Grabungen an den Moai
am Rano Raraku durch. Ihr Reisebericht ist eine wertvolle
Grundlage für spätere Forschungen.
K.
Routledge wird begleitet von ihrem Ehemann William
Scoresby Routledge. W.-S. Routledge zeigt sich derart
cholerisch, dass er mit seinen Wutausbrüchen immer
wieder den Erfolg der Expedition gefährdet.
Durch das aggressive Auftreten von William S. Routledge, kündigen
die eingestellten Archäologen schon vor Ankunft Expedition
auf der Osterinsel ihre Anstellungsverträge. Auf der
Osterinsel provoziert William S. Routledge durch sein unsensibles
Auftreten einen Aufstand der Rapanui.
Aufstand:
1914:
Unter Einfluss der religiösen
Führerin Maria Angata Veri bildet sich eine Widerstandsbewegung
gegenüber den Fremdherren auf der Osterinsel. Am 30.Juni
1914 lehnen sich die Rapanui gegen die Fremdherren ihrer Insel
auf. Sie bedrohen den Verwalter
der Schafranch "CEDIP" - Percival H. Edmunds und
fordern ihn auf, die Insel zu verlassen. Edmunds verschanzt
sich in seiner Residenz. Die Rapanui töten immer mehr
Tiere, ohne sie verwerten zu können. Katherine
Routledge versucht zu vermitteln. Wie durch ein Wunder kommt
es zu keiner tödlichen Konfrontation. Beide Parteien
setzen auf das schon überfällige Versorgungsschiff
aus Chile und die richterliche Autorität des jeweils
kommandierenden Kapitäns. In diesem Fall: Almanzor Hernández.
Kriegsrecht:
1914: Am 05. August 1914
erreicht das chilenische Trainings- und Versorgungsschiff
"General Baquedano" die Osterinsel. Der Kapitän
des Schiffes Almanzor Hernández wird
durch die Rapanui über ihr Vorhaben und ihre Forderungen
informiert. Hernández befragt den Verwalter Edmunds
und inhaftiert daraufhin den Rädelsführer der Rapanui,
Daniera Tevave Korohua (der Schwiegersohn von Maria Angata
Veri). Daniera Tevave Korohua war nachweislich der Verfasser
eines Manifestes gegen Edmunds und gegen die Schafranch. Die
Osterinsel wird unter das Chilenische Kriegsrecht gestellt.
Moses Tu'u Hereveri, der von 1903
bis 1905 auf der "General Baquedano" Dienst als
Kabinen-Steward gemacht hatte und dann auf die Insel zurückgekehrt
war, wird von Hernández, anstelle von Juan Tepano,
als Dorfpolizist bestimmt.
1914:
Hernández setzt Edmunds als Gouverneur
ab und bestimmt José Ignacio Vives Solar
zum neuen Vertreter Chiles auf der Osterinsel. José
Ignacio Vives Solar, ein ehemaliger Journalist, war eigentlich
auf die Insel gekommen, um auf der Osterinsel eine Schule
aufzubauen. Vives Solars Vorhaben beruht auf einer Empfehlung
von Dr. Walter Knoche aus dem Jahr 1911.
Vives Solar erlässt sofort einige Anordnungen, um die
Lage der Rapanui zu verbessern. Unter anderem verbietet
er die Zwangsarbeit, erlaubt ab sofort den
Fischfang für die Einheimischen oder hebt die Isolation
der Lepra-Station auf. Kapitän Hernández macht
die Zustände auf der Osterinsel in Chile öffentlich.
Vives Solar organisiert einen Schulunterricht. Die Kinder
zeigen wenig Interesse, das Projekt schläft innerhalb
eines Jahres ein.
Von nun an wird die Insel durch Insel-Gouverneure regiert,
die in der Regel nach zwei Jahren durch Chile ausgetauscht
werden. Für die Rapanui ändert sich bis 1965 wenig,
weil die jeweiligen Gouverneure in der Regel die Verwaltungsnormen
ihrer Vorgänger übernehmen, ohne sie zu hinterfragen.
1914:
Das Geschwader des deutschen Admirals Spee,
mit den Panzerkreuzern "SM Scharnhorst" und "SM
Gneisenau", den kleinen Kreuzern "SMS Leipzig",
"SMS Nürnberg", "SMS Dresden", sowie
Begleitschiffen, lässt sich im Oktober 1914 vom englischen
Verwalter der Firma Williamson & Balfour mit Hammelfleisch
versorgen.
Der Verwalter Percival Edmunds nimmt einen Scheck statt,
die ihm vorher angebotenen, Goldmünzen. Er weiß
bis dahin nicht, dass der 1. Weltkrieg ausgebrochen ist.
Das Geschwader verlässt die Insel.
Am
23. Dezember 1914 erscheint das deutsche Kriegsschiff
"Prinz Eitel-Friedrich" mit dem französischen
(Kohlen)-Frachter "Jean". Die deutschen Soldaten installieren
eine Antenne auf der Maunga Terevaka. Nachdem die Kohlen vor
der Osterinsel auf die "Prinz Eitel-Friedrich" übernommen
sind, wird das französische Schiff in der Bucht vor Hanga
Roa versenkt. Die französische, sowie eine englische Besatzung
(deren Schiff zuvor ebenfalls gekapert und versenkt wurde, bleiben
nach Abzug der Deutschen auf der Osterinsel.
1914:
Ende
Dezember 1914 stirbt Maria Angata Veri und wird im Januar
1915 auf dem Friedhof an der "Te Pito o Te Henua"
Straße (hinter dem heutigen Sportplatz) bestattet. Maria
Angata Veri wird 1995 umgebettet und erhält ein Ehrengrab
direkt neben der Kirche. In dieser 1995 erbauten Ehrenkapelle
werden noch 3 weitere Personen beigesetzt und zwar der 1868
verstorbene Pater Eugéne Eyraud, der 1927 verstorbene
Inselgeistliche Nicolas Pakarati sowie der 1969 verstorbene
Missionspriester Pater Sebastian Englert.
Mit Ankunft des chilenischen Trainings- und Versorgungsschiffes
"General Baquedano" löst sich auch Angatas
Anhängerschaft auf.
1914:
Die
Arbeit des Laienpredigers Nikolas Pakarati trägt Früchte.
Die in Hanga Roa lebenden Rapanui haben so gut wie alle ihre
bootsartigen Hütten verlassen und leben zwischenzeitlich
in europäisch orientierten Holzhäusern. Sie schlafen
allerdings weiterhin auf Schilfmatten und halten ihre Hühner
mit im Haus. Alle Rapanui gehen sonntags regelmäßig
in die christliche Kirche.
1915:
Am
26. Februar 1915 erreicht das norwegische Schiff "Nordvik"
die Osterinsel. Bei seiner bei seiner Weiterfahrt werden die
von den Deutschen zurückgelassenen französischen
und englischen Seemänner mitgenommen. Der französische
Kapitän Dillinger und fünf seiner
Gefolgsleute, bleiben allerdings auf der Insel zurück,
weil sie dem französischen Konsul in Valparaíso
eine Nachricht geschickt hatten und nun seine Anweisungen
abwarten wollen.
Im
Juni 1915 erreicht das Schiff "General Baquedano"
erneut die Osterinsel. Der amtierende Kapitän Ward nimmt
zur Kenntnis, dass die Rapanui, trotz einer Verbesserung ihres
Arbeitsentgeltes, nicht für die Schaffarm arbeiten wollen.
Ward schlägt deshalb vor, eine evangelische Mission zur
"Moralisierung der Inselbewohner" zu entsenden.
Kapitän Dillinger und seine restlichen Männer
werden mit nach Valparaíso genommen.
1916:
In
Hinblick auf die bekannt gewordenen Zustände auf der
Osterinsel besucht der chilenische Militärbischof Rafael
Edwards Salas * im Auftrag der chilenischen Regierung die
Insel. Er trifft sich mit den Katechisten Nikolas
Pakarati und zeigt sich über die Unterdrückung
der Insulaner schockiert. Zurück in Chile berichtet Edwards
über die dortigen Zustände und wird promt Vorsitzender
einer Osterinselkommission. Außer einer
Verlagerung der Zuständigkeiten innerhalb der chilenischen
Verwaltung ändert sich für die Rapanui nichts.
*Bischof Edwards Salas war der Urgroßonkel
von Edmundo Edwards. Edmundo Edwards arbeitete 1960 als
Volontär unter Professor William Mulloy, der zu dieser
Zeit auf der Osterinsel verweilte und die Ahu-Anlage Akivi
restaurierte. Später (1977) war Edwards u.a. Mitbegründer
des Instituts für Osterinselstudien an der Universität
Chile. In den 1990er und 2000er Jahren ist Edmunds maßgeblich
an der Erforschung der Sternenobservatorien beteiligt.
Das chilenische Versorgungsschiff, General Baquedano, mit
dem Edwards gekommen ist, nimmt den Rapanui Mateo
Veriveri (Bruder von Gabriel Veriveri) als Matrosen
an.
1916: Insgesamt leben 273 Menschen
auf der Insel. **
1916: Der amerikanische Wissenschaftler
Carnegie unter Kapitän James Percy Ault nimmt im Dezember
1916 eine Moai-Statue (MN-SAN-001) mit und bringt diese nach
Santiago de Chile. Eine Gruppe von Rapanui transportierte
diese Statue zuvor mit mehreren Ochsenkarren (vermutlich)
von der Halbinsel Poike zur Küste. Die 1,57 Meter große
Statue besteht nicht aus dem Rano Raraku-Tuff sondern aus
Trachyte.
1917:
Dr. Walter Knoche hält in seiner Statistik fest: "Die
Zahl der Leprösen, d. h. zweifellos nur der
schwer Erkrankten und Isolierten, beträgt 14".
1917: Chile beschließt am 29. Januar
1917 per Gesetz "3220" den Bau eines Krankenhauses
und den Bau eines Schulgebäudes. Das
Vorhaben wird nur zum Teil umgesetzt. Von dem geplanten Schulgebäude
wird lediglich eine Wand errichtet. Bei schlechter Witterung
fällt der Unterricht aus.
1917:
(Juni) - Bischof Rafael Edwards Salas
kommt nach 1916 noch einmal auf die Osterinsel und bringt
die Kapuziner-Mönche Pater Bienvenido de Estella und
Bruder Modesto de Adios mit. Die beiden Mönche bemühen
sich in den folgenden acht Monaten um den menschenwürdigen
Ausbau der Lepra-Station.
1917: Der neue Gouverneur Exequiel Acuña
von der Marineverwaltung auf der Osterinsel verlängert
den 1895 mit dem chilenischen Viehzüchter Enrique Merlet
geschlossenen Pachtvertrag für die Schaffarm, um weitere
20 Jahre. Dieser Pachtvertrag schließt die gesamte Insel,
mit Ausnahme eines rd. 200 Hektar großes Areal des Rapanui
Reservates rund um Hanga Roa, ein.
1917: Das unter Graf Luckners Kommando stehende
deutsche Kriegsschiff "Seeadler" strandet am 2.
August auf einen Atoll bei den Gesellschaftsinseln.
Während Luckner in Kriegsgefangenschaft gerät, kapern
einige Offiziere sowie eine Gruppe Matrosen den französischen
Zweimaster "Lutece", taufen es auf den Namen "Fortuna"
und flüchten damit auf die Osterinsel.
Der Zweimaster treibt beim Versuch des Anlandens auf die
Klippen und sinkt. Die gesamte Besatzung kann sich aber an
Land retten. Die Offiziere werden im Verwaltungsgebäude
der Schafsfarm von Williamson & Balfour untergebracht.
Als nach einigen Monaten am Horizont ein chilenisches Versorgungsschiff
gesichtet wird, versuchen die Deutschen vergeblich, dieses
Schiff zu kapern. Die Deutschen willigen letztlich ein, sich
nach Valparaíso bringen zu lassen.
1917: Insgesamt leben 301 Menschen
auf der Insel **.
Unter diesen befinden sich 280 Polynesier, 18 Chilenen,
3 Europäer.
1918:
Im
April 1918 trifft der Kapuziner Priester Bienvenido
de Estella erneut auf der Osterinsel ein und bleibt
für sechs Monate. Während dieser Zeit sammelt de
Estella wertvolle Informationen über die Rapanui und
ihre Lebensbedingungen.
1918 / 1919: [Pflichtarbeit der Rapanui]
Chiles Öffentlichkeit verliert das Interesse an die
Osterinsel, ebenso die chilenische Verwaltung. In dieser Zeit
und auch mit Zustimmung des auf der Osterinsel amtierenden
Gouverneurs Exequiel Acuña, wird die Pflichtarbeit
der Rapanui wieder* eingeführt und der Begriff
"Fiskal-Montag"
geprägt. Die Rapanui werden verpflichtet, jeden Montag
- unentgeltlich - für die Schafranch zu arbeiten. Diese
Verpflichtung hält sich bis in die 1960er Jahre.
* Die Verpflichtung, für die Schaffarm
unentgeltlich arbeiten zu müssen, war 1897
vom chilenischen Pächter Enrique Merlet eingeführt
und 1914 vom Inselgouverneur
José Ignacio Vives Solar wieder aufgehoben worden.
1920:
Nach
Enrique Merlets Tod stellt Henry Willamson von der "Williamson-Balfour
Company" fest, dass die Anlagen auf der Osterinsel derart
marode sind, dass sich die Frage der Wirtschaftlichkeit stellt.
Willamson will deshalb neues Kapital einsammeln, um die Schafranch
profitabler zu machen. Aus diesem Grund beauftragt er William
Alanson Bryan aus Hawai'i ein Gutachten zu erstellen.
Bryan stellt eine Liste von Empfehlungen auf, die sich unter
anderem auf die Instandsetzung von Gebäuden, Lager, oder
Zäune beziehen, oder auch die Frage von geeigneten Werkzeugen
bzw. Bewässerungssystemen und Anpflanzungen von Bäumen
betreffen. Im Zuge seiner Empfehlungen erhält der Verwalter
Percival Edmunds auch ein Automobil. Es ist ein "Ford-T",
das erste Automobil auf der Osterinsel.
1922:
Insgesamt leben 298 Menschen auf der Insel.
Davon sind 156 Männer und 142 Frauen. Es gibt eine
100-jährige und 9 Greise um oder über 80 Jahre
**.
1922: Aufgrund des Bryan Gutachten wird
eine neue Angestellten-Position geschaffen. Edmunds erhält
als Ersatz für seinen langjährigen Vorarbeiter Juan
Tepano, den schüchternen, aber fähigen Schotten
Lachlan MacKinnon. Lachlan MacKinnon ist
verantwortlich für die Schaffung eines modern geführten
Wirtschaftskomplexes zur Pflege und Scheren der Schafe sowie
für die Vorbereitung zum Versand der Wolle. Diese Anlage
entsteht in der Inselmitte "Vaitea".
1922:
Als Lepra-Kranke sind offiziell 11 Personen
(6 Männer und 5 Frauen) registriert. Es sind Personen
mit sichtbaren Verstümmelungen im Alter von zwischen
4 und 60 Jahren. Dr. Walter Knoche schätzte 1911 die
der Erkrankten auf 10% der Bevölkerung;
nach einer Volkszählung gibt es 297 Menschen auf der
Insel. Danach sind rd. 30 Menschen an Lepra erkrankt.
1922: Der 76-jährige Neuseeländer
Professor John Mc Millian Brown besucht für
fünf Monate die Osterinsel und führt einige Studien
durch. Er hat sich bei Percival H. Edmunds einquartiert und
deshalb nur wenig Kontakt mit den Einheimischen Rapanui. Seine
Veröffentlichungen später sind von esoterischer
Phantasie geschmückt.
1926:
Der
tahitische Schoner "Moana" nimmt zwei europäische
Kolonisten und 13 Rapanui mit nach Tahiti.
Es sind: Heremeta Make, ihr Mann Vincent Pont,
ihr Sohn Vicente Pont und seine Frau Laura Hill Huki sowie
vier ihrer Kinder; Rafael Cardinali und sein Adoptivsohn Rafael
Roe (8 Jahre alt); Ex-Seemann Mateo Veriveri
und sein Bruder Gabriel; zwei Kinder des
Katechisten Nicolas Pakarati: Domingo und José Pakarati
Rangitaki und Juan Ruko.
Die Rapanui erhalten von der Marineverwaltung nur deshalb
die Ausreiseerlaubnis, um in Tahiti geerbte Landansprüche
zu verkaufen.
1927:
Von
den 1926 ausgereisten 13 Rapanui kehren 12 Rapanui auf die
Osterinsel zurück, ebenso die zwei europäischen
Kolonisten. Einzig Mateo Veriveri bleibt
auf Tahiti, weil er dort Arbeit gefunden hat.
1927:
Am
12. Oktober 1927 stirbt der Inselgeistliche Nikolas
Pakarati nach einer Schaffenszeit von 39 Jahren im
Alter von 76 Jahren. Er wird auf dem Friedhof an der "Te
Pito o Te Henua" Straße (hinter dem heutigen Sportplatz)
bestattet. Nikolas Pakarati wird 1995 umgebettet und erhält
ein Ehrengrab direkt neben der Kirche. In dieser 1995 erbauten
Ehrenkapelle werden noch 3 weitere Personen beigesetzt und
zwar der 1868 verstorbene Pater Eugéne Eyraud, die
1915 verstorbene Christenführerin Angata Veri (Pakomio)
sowie der 1969 verstorbene Inselgeistliche Pater Sebastian
Englert.
1928:
Durch die Weltwirtschaftskriese ist in Chile eine Revolution
ausgebrochen. Nach einem Staatsstreich werden einige
chilenische Oppositionspolitiker auf die Osterinsel deportiert
und bringen so das weltpolitische Geschehen mit auf das ferne
Eiland. Zwischen einigen Matrosen und Soldaten kommt es zu
scharfen Zusammenstößen, an denen auch Rapanui
beteiligt sind.
1929:
Eine weitere Gruppe politischer Gefangener aus Chile trifft
auf der Osterinsel ein.
1929: Die chilenische Regierung kündigt
den Pachtvertrag mit Williamson & Balfour über die
Schafsfarm; dieser Beschluss wird allerdings nicht vollstreckt.
1930:
1930 besteht nur noch ein Viertel der Bevölkerung
aus Rapanui.
1930: Der schwedische Botaniker Skottsberg
führt einige Studien auf der Osterinsel durch.
1931:
Zweiter Putschversuch auf dem chilenischen Festland. Vier
weitere politische Gefangene treffen auf der Osterinsel ein.
Es sind: Marmaduke Grove, Enrique Bravo, Pedro León
Ugalde und Carlos Vicuña Fuentes. Der neue
Militärgouverneur Alberto Cumplido Ducos
kommt mit demselben Schiff auf der Insel an. Ein Schoner,
die "Valencia", wird von der Familie Grove in Tahiti
angemietet, um die politischen Gefangenen von der Osterinsel
zu befreien. Marmaduke Grove, Enrique Bravo und Pedro León
Ugalde fliehen nach Tahiti. Der amtierende Inselgouverneur
Alberto Cumplido Ducos schließt sich der Opposition
an und lässt die Deportierten frei. Diese Entscheidung
bleibt für Cumprido ohne Folgen.
1931: Der Journalist Robert Casey besucht
die Insel. Er veröffentlicht einen langen Artikel, der
die Mauer und den Stacheldraht anprangert, der die Inselbewohner
um Hanga Roa einschließt.
1932:
Das US-amerikanische Botanische Museum entsendet mit der
Jacht "Zuca" eine Expedition unter Leitung von Tempelton
Crockes auf die Osterinsel. Die Wissenschaftler kommen zu
Forschungszwecken auf die Insel.
1933:
1933 verspricht die chilenische Regierung den Rapanui das
Recht auf Bildung zu. Außerdem die
Einhaltung von geregelten Arbeitszeiten sowie eine soziale
Mindestversorgung.
1933: Der chilenische Militärarzt Álvaro
Tejeda Lawrence kommt auf die Osterinsel und führt eine
erfolgreiche Gesundheitskampagne zur Ausrottung der Lepra-Krankheit
durch.
1933:
Teilnehmer einer Antarktis-Expedition unter Admiral Richard
Evelyn Byrd besuchen am 15. November 1933 für 4 Tage
die Osterinsel. Admiral Byrd wird 10 Jahre später [1943]
zur Osterinsel zurückkehren, um mit einem kleinen "Grumman
J2F"-Flugzeug, einen Erkundungsflug über die Osterinsel
durchzuführen.
1933:
Der langjährige Verwalter der örtlichen Schafranch,
Percival H. Edmunds sowie sein Vorarbeiter
Lachlan Mac Kinnon verlassen die Osterinsel. Als Ersatz kommen
Murdoch Smith (mit seiner jungen Frau), sowie W.B. Cater.
Mit dem Schiff, dass die Verwalter zur Abreise bzw. Anreise
nutzen, kommt die schlimmste "Kokongo"
Influenza-Epidemie auf die Insel, die es
je gegeben hat. Infolge dieser Epidemie sterben mehr als 30
Rapanui.
1934:
Im
Auftrag des "Musée de l'Homme" aus Paris,
kommt für die Zeit vom 29. 07. 1934 bis 03.01.1935 eine
französisch-belgische Expedition auf die Osterinsel.
Die ursprünglich geplante Besetzung mit dem französischen
Archäologen Louis-Charles Watelin als Leiter der Expedition
und Henri Lavachery für Belgien war mit dem plötzlichen
Tod des Watelin hinfällig geworden und der mehr durch
eine Verlegenheitsanfrage hinzugekommene Alfred Métraux
übernimmt die Leitung der Expedition.
Bei
Louis-Charles Watelin und Henri Lavachery hatte sich zunächst
die Idee festgesetzt, dass sich die Rongorongo-Schrift aus
einer Jahrtausend alten Schrift aus dem Indus-Tal entwickelt
hat und dass sich hierzu auf der Osterinsel noch Hinweise
finden müssten. Doch Vorort muss Lavachery relativ schnell
erkennen, dass es unter der dünnen Humusschicht keine
Hinweise auf eine ältere Kultur zu finden gibt. Lavachery
widmet sich daher als erster Wissenschaftler intensiv mit
der Erfassung der Petroglyphen. Métraux trägt
als erster Wissenschaftler das Schicksal der Rapanui unter
ethnologischen (Völkerkunde) und anthropologischen (Menschenkunde)
Gesichtspunkten professionell zusammen.
Im Rahmen der archäologischen Grabungen entdeckt Lavachery
in der Ahu-Ruine "O'rongo"
eine 2,73 Meter große Steinstatue mit dem Namen "Pou
Hakanononga" (Gott der Thun Fischer). Das Expeditionsteam
entfernt die Steinstatue sowie einen weiteren Moai-Kopf aus
der Anakena-Bucht und nimmt sie für das königliche
Museum für Kunst und Geschichte in Brüssel mit nach
Belgien.
Lavachery und Métraux werden begleitet vom chilenischen
Arzt Dr. Israel Drapkin. Dr. Israel Drapkin
beschäftigt sich speziell mit dem Problem der Lepraerkrankungen.
Alfred Métraux hält in seinem Bericht fest: "In
dieser Zeit gibt es noch 51 Lepra-Kranke
auf der Osterinsel".
Durch die französisch-belgische Expedition (Lavachery
und Metraux) wird die Problematik der Rapanui erneut auf die
chilenische Regierung gelenkt. In Hanga Roa wird eine erste
Krankenstation errichtet. Das Schulsystem
der Osterinsel wird der Verwaltung in Valparaíso unterstellt.
Im Ortskern von Hanga Roa wird ein neues Schulgebäude
errichtet. Es ist der Vorläufer der heutigen Grundschule.
Den Rapanui wird neues Land zugeteilt, da das Reservat um
Hanga Roa für die wachsende Bevölkerung zu klein
geworden ist.
1935:
1935: Die Entfernung der zwei Moai von der
Osterinsel Anfang 1935, löst in Chile eine große
Bestürzung aus. Damit die Artefakte vor zukünftigen
Zugriffen Fremder geschützt sind, erklärt die chilenische
Regierung im Oktober 1935 große Teile
der Osterinsel zum Nationalpark und die gesamte
Insel zum "Nationalen Historischen Monument". Der
auf der Osterinsel amtierende Inselgouverneur Hernán
Cornejo beauftragt daraufhin Pedro Atán, ein vollständiges
Inventar aller Steindenkmäler zu erstellen. In dreimonatiger
Arbeit pinselt Atán insgesamt 688 fortlaufende Nummern
auf die Moai, viele davon sind heute noch sichtbar. Ansonsten
bleibt die chilenische Vorgabe nur ein formaler Akt ohne tatsächliche
Veränderungen. Der "Nationalpark" bleibt bis
1968 nur ein "Papierpark".
Am
25. November 1935 trifft der Kapuziner-Mönch
Pater Sebastian Englert für eine Forschungsreise auf
der Osterinsel ein. Englert ist, gemeinsam mit einem Geologen,
der klägliche Rest von ursprünglich 30 Wissenschaftlern,
die Chile als wissenschaftliche Expedition zur Osterinsel
schicken wollte. Englert soll als Linguist die Rapanui-Sprache
erforschen und erfassen. Mit seiner unkonventionellen Art
findet er schnell Zugang zu den Insulanern und beschließt,
länger zu bleiben.
1935 leben 456 Menschen
auf der Osterinsel. Sie bewohnen 1950 Hektar Landfläche.
40 Prozent der Fläche ist davon steinig und nicht kultivierbar.
Die Menschen verfügen über kein Wasser, um das Land
zu bewirtschaften. Sie stellen Kunstgegenstände her,
die sie gelegentlich gegen Kleidung, Seife, Nadeln, Fäden,
Scheren und andere Gegenstände an Besatzungsmitglieder
von vorbeikommenden Schiffen eintauschen.
Auf der Insel befinden sich 1935 mehr als 70.000 Schafe.
Die Company versorgt auf Anordnung der chilenischen Regierung
die Bevölkerung regelmäßig mit Fleischrationen.
Dennoch werden jährlich zwischen 2000 und 3000 Schafe
gestohlen.
1936:
1936 wird der Pachtvertrag mit der Schaffarm um weitere 20
Jahre verlängert. Die Osterinsel wird unter der Oberaufsicht
der chilenischen Handelsmarine gestellt. In diesem Zug werden
die Rechte der Rapanui durch ein Dekret des
Verteidigungsministeriums verbessert.
Die Insulaner erhalten formal die gleichen Rechte wie die
Festland-Chilenen. Chile muss ab sofort für den Schulunterricht
der Kinder und für die Erhaltung der Familienstrukturen
sorgen. Außerdem kann sich die Inselbevölkerung
auf Antrag frei auf der Schafsfarm bewegen, um dort tierische
Brennstoffe zu sammeln. Die Schaffarm muss die Arbeitsverträge
der dort arbeitenden Rapanui einmal jährlich erneuern
und dabei einen vorgeschriebenen Mindestlohn zahlen. Pedro
Atan Pakomio wird zum Sprecher der Rapanui (als Bürgermeister)
ernannt.
Seit 1936 gibt es auf der Osterinsel eine permanente
Funkstation, die eine zeitnahe Kommunikation mit
dem Festland ermöglicht.
1937:
1937 wird die Insel kirchlich vom Apostolischen Vikariat
der Araukaner abhängig.
1937 wird Sebastian Englert als Missionspriester
dauerhaft auf die Insel versetzt und wirkt dort bis zu seinem
Tod im Jahre 1969. Englert hat einen maßgeblichen Einfluss
auf die Eindämmung und den Stillstand der Lepra-Krankheit,
er sorgt für die Sicherung und den Erhalt der alten Kultur,
soweit dies noch möglich ist. Später beginnt er,
die vielen Moai in ein Verzeichnis aufzunehmen, schreibt Bücher
und hält Vorträge.
Chile bietet die Osterinsel Mitte 1937 finanzkräftigen
Ländern wie Großbritannien, Amerika, Deutschland
und Japan zum Verkauf an, doch dann wird
das Angebot doch von Chile zurückgezogen.
1938:
1938 wird ein Seefunk-Sender installiert.
Ab jetzt kann die tägliche Kommunikation mit dem Kontinent
Chile aufrechterhalten werden.
Auf Englerts Bemühungen errichtet die chilenische Marine
einen Sanitätsposten mit 12 Betten. Hieran angeschlossen
sind ein Operations- und Heilungsraum, eine Zahnarztpraxis
sowie eine kleine Apotheke. Im selben Jahr werden der örtlichen
Schule drei Nonnen der Kongregation der Katechismus-Mission
der Göttlichen Herzen Jesu, Boroa, anvertraut. Bis 1971
werden die Schüler von den Insel-Missionaren unterrichtet.
1938: Zu Ehren des 50. Jahrestages
der Zugehörigkeit der Osterinsel zu Chile, lässt
der amtierende Inselgouverneur Álvaro Tejeda Lawrence
im November 1938 in der Fischerbucht bei Hanga Roa, auf der
"Plaza Hotu Matu'a" zwei Moai aufstellen.
Es sind die ersten Moai, die nach dem Fall des letzten Moai
(Paro - 1838) wieder auf einen Sockel gestellt werden. Während
die altertümlichen Moai dem Meer immer den Rücken
zugewandt hatten, schauen diese Moai allerdings direkt aufs
Meer.
1939:
1939 besitzen die Rapanui im Reservat Hanga Roa insgesamt
880 Rinder, 600 Pferde, sowie 200 Schweine. Sie produzieren
Käse, Sahne und Butter.
1939:
Englert scheitert bei dem Versuch, auf der Osterinsel eine
Kirchensteuer einzuführen und den Rapanui ein westlich
orientiertes Leben abzuverlangen. Mit Beginn des zweiten Weltkrieges
wird befürchtet, Englert sei als Deutscher möglicherweise
ein Spion des Nazi-Regimes. Er wird 1939 seines Amtes enthoben,
verhaftet und für elf Monate nach Chile deportiert. Als
Ersatz wird Pater Melchior Schwarzmüller auf die Insel
geschickt.
1940:
Die Company der Schafranch schließt mit ihren Arbeitern
Arbeitsverträge, die einen Arbeitstag
von jeweils 8 Stunden vorsehen. Die Rapanui
dürfen die Insel nicht
verlassen, weil die Gefahr einer Lepra-Infektion
auf dem chilenischen Festland zu vermeiden. Es gibt ein absolutes
Verbot, Alkohol, Tabak und Luxusgüter auf die Insel zu
bringen. Tabak bauen die Rapanui allerdings schon Jahre selbst
an.
1940:
Pedro Hito flieht von der Insel. Er versteckt
im Laderaum des CEDIP-Bootes Allipén.
Nachdem der örtliche Arzt Álvaro Tejeda Lawrence
1939 im Amt als Militär-Gouverneur mit der Unterschlagung
von Spendengeldern für die Kranken in Verbindung gebracht
und abgesetzt wird, fühlt Englert sich für die Kranken
auf der Osterinsel alleine verantwortlich. Nach seiner Rückkehr
aus dem chilenischen Staatsgefängnis im Jahre 1940 fordert
Englert immer wieder Hilfe von Ordensschwestern an. Gerne
nimmt er aber auch die Hilfe von Schiffsärzten in Anspruch,
die sich als Mitglieder von Forschungsschiffen auf der Osterinsel
aufhalten.
1943:
Ab
1943 wollen mehr und mehr Insulaner aus ihrer
unfreiwilligen Isolation heraus und versuchen von
der Insel zu fliehen. Sieben Insulaner wollen als
blinde Passagiere mit einem Versorgungsschiff nach Chile,
werden aber entdeckt und wieder auf die Insel geschickt.
1943:
Im Rahmen eines Forschungsprojektes der US-Navy überfliegt
der Südpolarforscher, Richard E. Byrd am 10. November
1943, mit einem kleinen Wasserflugzeug ["Grumman J2F"],
für einen kurzen Erkundungsflug, die Osterinsel. Byrd
landet zwar nicht auf der Insel, es ist aber das erste Mal,
dass die Inselbewohner überhaupt ein Flugzeug zu Gesicht
bekommen. Richard Byrd war 1933 bereits
kurz auf der Osterinsel.
1944:
Am
02. Januar 1944 stehlen fünf Rapanui ein sieben Meter
langes Beiboot eines Versorgungsschiffes und versuchen damit
nach Chile zu kommen. Es sind:
- Martin PATE PAOA
- Andreas PATE TUKI
- Lucas PAKOMIO PAKOMIO
- Belisario RAPU HITO
- Esteban PAKARATI HITO
Nach 24 Tagen auf See (24. Januar 1944) werden sie von einem
US-Amerikanischen Schiff, vollkommen entkräftet, aus
dem im Pazifik treibenden Boot gezogen und ans chilenische
Festland gebracht. Dieser Fluchtversuch greift die Presse
auf und macht die Zustände auf der Osterinsel noch einmal
öffentlich.
1944:
Im März 1944 verstecken sich sieben Rapanui im Laderaum
des CEDIP-Transportschiffes "Lautaro" und kommen
in Valparaíso an. Es sind:
- Lázaro Hotus Ika
- Eugenio Huke
- Enrique Araki
- Rafael Teao Riroroko
- Emilio Paoa Paté
- Rafael Haoa
- Carlos Chávez Tepihi
Im Dezember 1944 werden sieben Rapanui mit dem CEDIP-Transportschiff
"Allipén" auf die Osterinsel zurückgebracht.
In Valparaíso bleiben zunächst Lázaro Hotus
Ika, Rafael Haoa, Andres Paté und zwei weitere Personen.
1945:
Im
Dezember 1945 versucht eine Gruppe von zwölf Rapanui,
als blinde Passagiere, im Laderaum des CEDIP-Transportschiffes
"Allipén" von der Osterinsel zu fliehen.
Sie werden entdeckt und auf die Insel zurückgeschickt.
1946:
Im
April 1946 versucht eine weitere Gruppe von Rapanui, als blinde
Passagiere, im Laderaum des CEDIP-Transportschiffes "Allipén"
von der Osterinsel zu fliehen. Sie werden entdeckt und auf
die Insel zurückgeschickt.
1946:
Im Dezember 1946 versuchen zwei Rapanui, als blinde Passagiere,
im Laderaum des CEDIP-Transportschiffes "Angamos"
von der Osterinsel zu fliehen. Sie werden entdeckt und auf
die Insel zurückgeschickt.
1947:
1947 wird von Festland-Chilenen der Verein
"Los Amigos de Isla de Pascua" gegründet. Der
Verein [Freunde der Osterinsel] setzt sich
zum Ziel, Mittel für den Ausbau der Lepra-Station zu
sammeln sowie Patenfamilien zu finden, die lernwillige Rapanui
für die Zeit eines Schulaufenthaltes in Chile aufnehmen.
Auf der Osterinsel wird bekannt, dass es einem Forscher namens
Thor Heyerdahl gelungen ist, mit einem Boot aus Balsaholz,
8000 Kilometer über den Pazifik von Peru aus zu den Marquesas
Inseln zu segeln. Nun versuchen immer mehr Rapanui-Gruppen,
es Heyerdahl gleich zu machen und fliehen in kleinen Booten
von der Insel.
1947 leben 721 Menschen auf der Osterinsel.
1947:
Im Dezember 1947 gehen die Brüder Pakarati ohne Erlaubnis
des Insel-Gouverneurs Fischen. Die Inselbewohner vermuten
einen Fluchtversuch.
1947:
Am 25. Dezember 1947 starten sechs Männer in einem kleinen
Boot, um von der Insel zu kommen. Es sind:
1948:
Am
24. Januar 1948 starten vier Männer in einem kleinen
Boot, um von der Insel zu kommen. Es sind:
- Andreas CHAVEZ MANUHEUROROA
- Guillermo TEAO RIROROKO
- David HAOA HEREVERI
- Hipolito PATE PATE
Sie verschwinden auf hoher See und werden nie wieder gesehen.
1949:
Im
Januar 1949 versteckt sich eine Gruppe von sieben
Rapanui im Laderaum des CEDIP-Transportschiffes "Allipén",
um von der Osterinsel zu fliehen. Sie bleiben unentdeckt und
erreichen Valparaiso.
Mit demselben Schiff reist Ana Rapahongo (die Tochter von
Percival Edmunds und Victoria Rapahango) nach Valparaiso,
um dort eine Ausbildung als Hebamme zu machen.
1951:
Roberto
Parragué-Singer, ein Hauptmann der chilenischen
Luftwaffe, fliegt am 20. Januar 1951 erstmals
mit einem Flugzeug die Osterinsel an, um
dort dann auch zu landen. Es ist ein Amphibienflugzeug vom
Typ Catalina Speedway 405, dass er speziell für diesen
Flug auf den Namen "Manu Tara"
(Vogel des Glücks) getauft hat. R. Parragué-Singer
startet vom Flughafen der chilenischen Stadt La Serena und
landet nach 19 ½ Stunden auf der Osterinsel auf einer
provisorischen Landepiste. Beim Rückflug will die Parragué-Singer
vom Wasser aus starten, weil die 1.331 Meter lange Startbahn
durch einen ungewöhnlichen Starkregen zu weich geworden
ist. Im Wasser wird das Flugzeug dann aber von zwei Brandungswellen
erfasst und beschädigt. Mangels Ersatzteile muss das
Flugzeug zurückgelassen werden und die Crew mit dem Schiff
zurück nach Chile reisen. In Chile wird Parragué-Singer
aufgrund des nicht genehmigten Fluges von der chilenischen
Luftwaffe degradiert und strafversetzt. Parragué-Singer
lässt sich durch dieses Ereignis aber nicht entmutigen
und wird letztlich zum Pionier beim Aufbau einer Fluglinie
"Chile - Osterinsel".
1951:
Ende März 1951 erreicht ein weiteres Flugzeug die Osterinsel.
Es ist die "Frigatte-Bird II",
einem Catalina-Flugboot, gesteuert von Patrik G. Taylor.
Taylor war am 13. März 1951 von Sydney aus gestartet,
erreicht am 22. März 1951 Mangareva mit direktem Weiterflug
zur Osterinsel. Von Roberto Parragué-Singer wusste
Taylor, dass die Landebahn auf der Osterinsel für Flugzeuge
nicht sicher ist und so landete Taylor auf der anderen Seite
der Insel in der Nähe der dort bereits wartenden Tankschiffe
im Wasser. Der Weiterflug am nächsten Tag zur "Quintero
Air Base" in Valparaíso verläuft ohne Komplikationen.
1951:
Der "Bürgermeister" Pedro Atan genehmigt auf
Anordnung des Chilenen Luis Aceituno Rojas die Freigabe eines
Moai als Spende an
das Fonck Museum in Viña del Mar in Chile. Es ist der
2,81 Meter großer Moai [Nr. 166] von
der Ahu-Anlage "One Makihi". Dieser wird auf der
Osterinsel zunächst mit einem Gespann von 24 Ochsen an
die Westküste zum Hafen Hanga Piko geschleppt. Wegen
der schlechten Witterung kann Kapitän Erwin Gundel Pozo
den Moai nicht aufnehmen. Der Transport nach Chile wird auf
1952 verschoben.
1951 wird ein Bericht über die gesundheitlichen
Verhältnisse der Rapanui auf der Osterinsel veröffentlicht.
Entgegen einer weit verbreiteten Meinung kommt die Tuberkulose
so gut wie gar nicht mehr vor. Auch wurden keine Geschlechtskrankheiten
mehr festgestellt. Die Zahl der noch lebenden Lepra-Kranken
wird mit 51 angegeben. Für die Lepra-Kranken wurde
ein Heim errichtet.
1951: Der Verein "Los Amigos de Isla
de Pascua" [Freunde der Osterinsel]
übt mithilfe von einflussreichen Persönlichkeiten
Druck auf die chilenische Regierung aus. Chile soll den Pachtvertrag
mit der Gesellschaft zur Ausbeutung der Osterinsel aufkündigen.
Zur Verbesserung der Lebensqualität
der Insulaner empfiehlt der Verein, tropische Agrarprodukte
von den Insulanern anbauen zu lassen, die in Chile verkauft
werden können. Der Verein empfiehlt außerdem, den
Tourismus zu fördern.
1952:
1952
kündigt Chile endgültig
den Pachtvertrag mit der Schaffarm.
Den Rapanui wird ein Wahlrecht eingeräumt.
1952: Aus Dankbarkeit und in Erinnerung
an den ersten Flug zur Osterinsel im Jahre 1951, erhalten
die Bürger der Stadt "La Serena" (Startflughafen
der Manutara) im Mai 1952 einen rd. drei Meter hohen
Moai zum
Geschenk. Dieser Moai trug die, von Pater
Sebastian Englert vergebene, Inventar-Nr. 659.
1953:
Im
Januar 1953 versucht eine Gruppe von sieben Rapanui, als blinde
Passagiere, im Laderaum des CEDIP-Transportschiffes "Allipén"
von der Osterinsel zu fliehen. Sie werden entdeckt und auf
die Insel zurückgeschickt.
1953 übernimmt die chilenische Armee
im Namen des staatlichen Unternehmens C.O.R.F.O., mit einer
Dependance auf der Osterinsel, die Verwaltung der Schaffarm.
Zur Betreuung der Tiere werden 50 Insulaner eingestellt,
dessen Lohn sich um 55% erhöht. Die Arbeiter haben außerdem
Anspruch auf Schafe, Futter und Saatgut. Die rund 100.000
Schafe werden im Laufe der nächsten 10 Jahre
zum größten Teil geschlachtet. Eine unbekannte
Zahl von Schafen verendet auch aufgrund fehlender Betreuung.
1953: Bei angeordneten Wahlen werden ein
Ehrenbürgermeister sowie ein Laienrichter bestellt. Die
Insulaner ignorieren weitgehend ihr Wahlrecht. Die Ehrenämter
werden durch das Militärpersonal besetzt.
1953: Der chilenische Arzt Dr. Valenzuela
macht erneut die unhaltbaren Zustände der Rapanui öffentlich
und kritisiert diesbezüglich die CEDIP-Verwaltung. Angesichts
der Zustände würden die Frauen die Geburtenraten
mit Verabreichung von Pflanzen kontrollieren. Die meisten
Rapanui würden am liebsten nach Tahiti auswandern.
1954:
Für die Betreuung der übernommenen Tiere, wird
im August 1954 Militärpersonal abgestellt und in Vaitea
eine Militärabteilung geschaffen.
1954:
Am 07. November 1954 starten drei Männer in einem sieben
Meter langen Boot und einem selbst gebastelten Segel, um von
der Insel zu kommen. Es sind:
1955:
Die Start- und Landebahn wird auf zwei Spuren
mit einer Länge von 2.600 Metern (optional
3.000) eingemessen. Ein weiteres Gebäude für das
Flughafengelände wird errichtet. Gustavo Hameau U erhält
einen Jeep. Für den Nachschub von Treibstoffen und Nahrungsmitteln
wird eine regelmäßige Versorgung über den
Seeweg sichergestellt.
Das französische Verteidigungsministerium schlägt
Chile eine Studie zur Machbarkeit einer Luftverbindung
zwischen Tahiti und der Osterinsel vor.
1955/56
Der
Norweger Thor Heyerdahl besucht in der Zeit
vom 27. Oktober 1955 bis 06. April 1956 die
Osterinsel, um die Besiedlungsgeschichte der Insel zu erforschen
und nachzuweisen, dass die Osterinsel unter anderem auch von
Südamerika aus besiedelt wurde.
Das 23-köpfige Expeditionsteam lässt
sich in Anakena nieder, gräbt dort in einer gemeinsamen
Aktion, doch dann teilt sich das Team in fünf Gruppen
auf. Zeitgleich beginnen Grabungen bei "Orongo",
"Vinapu", "Rano-Raraku", an "Ahu-Anlagen
u. am Poike-Graben". Heyerdahl selbst beschäftigt
sich mit Feldforschungen und bisher geheim gehaltenen Familienhöhlen.
Bedeutende Teilnehmer der Heyerdahl-Expedition
sind Edwin N. Ferdon, William Mulloy, Arne Skjølsvold
und Dr. Carlyle S. Smith. Als Kontroll-Instanz entsendet Chile
zusätzlich noch den Archäologen Gonzalo Figueroa.
1956 darf erstmalig eine Gruppe Rapanui
nach Chile reisen um dort eine schulische Ausbildung zu beginnen.
1956:
Am 11. August 1956 wird bekannt, dass weitere sieben Männer
von der Insel verschwunden sind. Es sind:
- Federico RIROROKO TEAO
- Rafael TEAO RIROROKO
- Esteban ATAN PAKOMIO
- Enrique TEAO RIROROKO
- José Bernardo VERI VERI HEY
- Juan ATAN ATAN
- Alberto PAKOMIO PAKOMIO
Sie verschwinden auf hoher See und werden nie wieder gesehen.
1956:
Am 05. Oktober 1956 starten fünf Männer in einem
kleinen Boot, um von der Insel zu kommen. Es sind:
- Gabriel TUKI HEREVERI
- Jacobo RIROROKO TUKI
- Valentino RIROROKO TUKI
- Ambrosio RIROROKO TUKI
- Orlando PAOA PAOA
Die Männer erreichen am 30. November 1956 ATIU Island
(Cookinseln)
1956:
Am 16. Oktober 1956 starten zwei Männer in einem kleinen
Boot, um von der Insel zu kommen. Es sind:
- Eufemia TEAO IKA
- Julo HOTU ATAN
Sie verschwinden auf hoher See und werden nie wieder gesehen.
1957:
Der
deutsche Ethnologe, Hochschullehrer und spätere Professor,
Thomas Barthel reist für die Zeit vom
04. Juli 1957 bis zum 31. Januar 1958 zur
Osterinsel, um die bekannten Besiedlungstheorien (Thor Heyerdahl
= Südamerika bzw. Alfred Métraux = Polynesien)
Vorort zu untersuchen und durch eigene Forschungen zu untermauern.
Am Ende favorisiert Barthel die Besiedlung von Polynesien
aus. Seine wichtigsten Forschungsergebnisse sind jedoch die
wissenschaftliche Aufschlüsselung der Rongorongo-Schrift
sowie die (vermeintliche) Geschichte der Osterinsel anhand
der so genannten "Rapanui-Manuskripte".
1957
reist eine weitere Gruppe junger Rapanui nach Chile um dort
eine schulische Ausbildung zu beginnen. Darunter auch der
15-jährige Alfonso Rapu, der sich zum Lehrer ausbilden
lässt und in der Eigenschaft als Lehrer und Bürgermeister
später einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung
der Osterinsel nehmen sollte.
1957:
Vier der fünf Rapanui, die 1956 mit einem kleinen Segelboot
auf den Cookinseln ankamen, kehren am 04. Juli mit dem chilenischen
Schulschiff "Esmeralda" zurück auf die Insel.
1958:
Am
16. September 1958 starten sieben Männer mit einem kleinen
Boot, um von der Insel zu kommen. Es sind:
- Jorge TEAO RIROROKO
- Napoleon HOTUS IKA
- Aquiles PAKARATI IKA
- Ernesto PEREZ PAKOMIO
- Ismael TUKI CHAVEZ
- Juan Lorenzo TEAO TEAO
- Pedro Lino HITO HITO
Sie verschwinden auf hoher See und werden nie wieder gesehen.
1958 wird die neue
Pfarrkirche von Hanga Roa eingeweiht. Das
Projekt ist finanziell von Thor Heyerdahl mit unterstützt
worden.
1959:
1960:
1960 rollt eine über sechs Meter hohe Tsunami-Welle
auf die Osterinsel zu und zerstört dabei die Zeremonie-Anlage
Tongariki in der Hotu-iti-Bucht. Die mächtige Anlage
mit einer Länge von rund 150 Metern und 15 Moai wird
zum Teil hunderte Meter weit ins Landesinnere gespült.
1960 werden erste Flächen des 1935 gegründeten
Nationalparks festgelegt.
1960: Professor William Mulloy und sein chilenischer Kollege
Gonzalo Figuerosa restaurieren die Anlage Ahu Akivi und stellen
alle 7 Moai wieder auf.
1962:
Während der Sommerferien und Rückreise zur Osterinsel,
trifft Alfonso Rapu Haoa auf dem jährlichen Versorgungsschiff
"Präsident Pinto" die Frau und die drei Töchter
des chilenischen Politikers Salvador Allende. Sie möchten
auf der Osterinsel einen Kurzurlaub machen. Rapu freundet
sich mit den Allendes an und führt sie Vorort zu den
wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Insel. Obwohl Rapu
nicht direkt mit Frau Allende über die beklagenswerte
Situation seiner Landsleute auf der Osterinsel spricht, sieht
er doch die Erschrockenheit in ihren Augen. Rapu beginnt,
über die Situation der Rapanui auf der Insel nachzudenken.
1963:
Am
23. Januar 1963 unternimmt Roberto Parragué-Singer
mit seinem Catalina-Flugzeug "Manu-Tara I" einen
zweiten Flug zur Osterinsel. Das Flugzeug war von der National
Air Company (LAN) angemietet worden, um eine Handelsroute
zwischen dem chilenischen Festland und der Osterinsel zu testen.
[siehe erster Flug]
Nachdem die Flughafenpläne für die Osterinsel bekannt
werden, beschließt der amerikanische Botschafter in
Chile, mit zwei DC-6 Flugzeugen
(ein Flugzeug mit dem Botschafter, ein Flugzeug mit Vorräten)
zur Osterinsel zu fliegen. Das erste Flugzeug fährt
sich jedoch beim Anflug in den weichen Boden der Landebahn
fest. Das zweite Flugzeug landet erst gar nicht und fliegt
zurück nach Chile.
1963:
Francis
Mazière, französischer Ethnologe und
Archäologe hält sich ab dem 03. Februar 1963 bis
Ende 1963 auf der Osterinsel auf, um der Insel ihre Geheimnisse
zu entlocken. Während und nach dieser Zeit macht Francis
Mazière erneut auf die unhaltbaren Zustände auf
der Osterinsel aufmerksam. Unter anderem ist es den Kindern
verboten, ihre eigene Sprache zu sprechen. 90 Prozent der
Inselfläche gehören immer noch den Schafen.
1964:
Die
Rapanui verlangen, den Dorfschullehrer Alfonso Rapu
als Bürgermeister einzusetzen. Der Gouverneur will mithilfe
des Militärs Alfonso Rapu verhaften lassen, doch dieser
kann sich der Verhaftung entziehen indem er von den Inselbewohnern
versteckt wird.
1964:
Die
"Medical Expedition to Easter Island" (METEI)
aus Kanada, hält sich in der Zeit vom 13. Dezember 1964
bis 11. Februar 1965 auf der Osterinsel auf. Es ist ein 38-köpfiges
Team aus Wissenschaftlern, Ärzten und ihren Helfern,
die umfangreiche medizinische Untersuchungen an den Rapanui
vornehmen. Zusätzlich werden Proben aus der Flora und
Fauna, sowie Erde, Wasser, Luft genommen, um sie auf bakterielle
Besonderheiten zu untersuchen.
Die METEI-Expedition wäre fast in Vergessenheit geraten,
wenn nicht zwei Bodenproben von der Osterinsel zu dem neuartigen
Medikament "Rapamycin" geführt
hätten.
Interessante Persönlichkeiten sind:
Dr.
Stanley C. Skoryna der Leiter der 38-köpfigen
Teilnehmergruppe der METEI-Mission. Dr. Stanley C. Skoryna,
hat das METEI-Projekt 1963 gemeinsam mit seinem Universitätskollegen
Dr. Georges Nógrády ins Leben gerufen und
hält deshalb sämtliche organisatorische Fäden
in der Hand. Skorynas Stärken liegen allerdings mehr
in der wissenschaftlichen Forschung und weniger in der Organisation
und so kommt es unweigerlich zu Pannen in Hinblick auf die
Finanzierung, dem Expeditionsverlauf und letztlich auch
bei der Dokumentation und Zusammenführung der Forschungsergebnisse.
Georges
L. Nógrády, ein studierter Arzt aus
Ungarn mit Wohnsitz in Kanada, der sich der Bakteriologie
und Mikrobiologie verschrieben hat, ist Teilnehmer der METEI-Mission
mit dem Ziel, möglichst viele "Mikroben"
auf der Osterinsel zu sammeln und zu dokumentieren. Im Ergebnis
hat Georges Nógrády auf der Osterinsel auch
die Bodenproben gesichert und weitergegeben, aus denen später
das Medikament "Rapamycin" entwickelt
wurde.
1964:
Die US-Amerikaner nehmen Kontakt mit Chile zum Bau einer
Militärbasis auf der Osterinsel auf. Geplant ist eine
Basis als Notfallflughafen für das amerikanische Raumfahrtprogramm
und eine Station zur Überwachung von Satelliten.
1964:
Alfonso
Rapu verfasst am 04. Dezember 1964 einen öffentlichen
Brief an den chilenischen Präsidenten Eduardo
Frei-Montalva, in dem die Zustände auf der Osterinsel
angeprangert werden. Dieser Brief wird der New York Times
zugespielt und dort veröffentlicht. Der öffentliche
Druck veranlasst Chile dazu, den Zaun um Hanga Roa entfernen
zu lassen und die Militärverwaltung durch eine zivile
Verwaltung zu ersetzen.
1965:
Am 12. Januar 1965 wird Alfonso Rapu Haoa
in "freien demokratischen Wahlen" mit 99 Stimmen
zum ersten ethnischen Bürgermeister der
Osterinsel gewählt. Zwar müssen die Wähler
durch Zeugen identifiziert werden und die Wahlkandidaten erhalten
in einer Strichliste an einer Tafel ihre "Ja"-Stimmen,
doch ist dieser Wahlvorgang demokratischer als jemals zuvor
auf der Osterinsel. Als Ratsmitglieder werden die drei Zweitplatzierten
Jorge Tepanu (62 Stimmen), German Hotu (56 Stimmen) und Felipe
Pakarati (56 Stimmen) gewählt. Die Wahl wird von der
Republik Chile genehmigt und bestätigt.
1965: Chile beginnt mithilfe der US-Ari-Force,
eine erste befestigte Start-/Landebahn auf der Osterinsel
zu bauen. Chilenische Firmen erstellen die Landepiste. Die
Kosten hierfür werden von den USA getragen. Dabei zerstören
sie die Ahu-Anlage "Mahave".
1965: Am 17. Januar 1965 reisen sechzig
Rapanui auf dem Dampfschiff "Antofagasta"
mit nach Chile, um sich dort dauerhaft niederzulassen.
1965:
Am 07. April 1965 reisen elf weitere Rapanui
als blinde Passagiere im Frachtraum des Dampfschiffes "Antofagasta"
nach Chile, um sich auf dem Festland anzusiedeln.
1965: Präsident Eduardo Frei Montalva
will die Besiedlung der Osterinsel durch Chilenen fördert
und verspricht jedem Kolonisten eine Gehaltsanpassung von
200 Prozent.
1965:
Der US-amerikanische Arzt Dr. Brody führt Vorort eine
hilfreiche Operation an den 51-jährigen Lepra-Kranken
Gabriel Hereveri durch. Hereveri zeigt starke Verstümmelungen
an den Händen und Füßen, ist auf einem Auge
blind, das zweite Auge ist von einer Gesichtslähmung
fast verschlossen. Brody studiert Gabriel Hereveris Augenlid
und entwickelt eine einfache Operation, um einen Teil des
Schläfenmuskels an der Seite seines Kopfes auf das Augenlid
zu verpflanzen. Auf diese Weise kann Gabriel sein Auge wieder
öffnen und schließen. Da Gabriel Hereveri ein begnadeter
Holzschnitzer ist, entwickelt das Team eine einfache aber
wirksame Prothese für seinen Armstumpf, damit er sein
Handwerk weiter ausüben kann. Leider sollte Gabriel Hereveri
keine lange Freude an seiner neu gewonnenen Bewegungsfreiheit
haben: Er verstirbt noch im Jahre 1965 eines natürlichen
Todes.
1966
1966 erhält die Osterinsel den Status
einer chilenischen Provinz. Damit werden die Rapanui endgültig
den Festland-Chilenen gleichgestellt. Fortan
gelten keine Militärgesetze mehr, sondern das chilenische
Zivilrecht. Das Kriegsrecht wird
nach 51 Jahren aufgehoben. Die Rapanui erhalten das volle
Stimmrecht, Hanga Roa wird eine Gemeinde mit eigener Gerichtsbarkeit.
Eine öffentliche Verwaltung wird eingerichtet. Die Bewohner
der Osterinsel werden von der chilenischen Steuerpflicht befreit.
1966: Auf der Osterinsel wird die "Erziehungs-Verwaltung"
gegründet und mit dem Umbau der Schule begonnen.
1966: Am 08. September 1966 kommen insgesamt
170 Festland-Chilenen mit dem Transportschiff "Navarino"
auf die Osterinsel, um sich anzusiedeln.
1966 wird mit der Aufforstung der Insel
an erodierten Flächen begonnen.
1966: Die USA beginnt auf der Osterinsel
mit dem Bau einer Satelliten-Beobachtungsstation.
Was niemand weiß: In Wirklichkeit handelt es sich um
eine streng geheime Station zur Überwachung von sowjetischen
Aktivitäten im Pazifik und Südamerika.
1967:
1967: Mit Fertigstellung des Flughafens
Mataveri wird der Flughafen ab April 1967 für den kommerziellen
Betrieb geöffnet. In diesem Jahr reisen 29
amerikanische und französische Touristen zur
Osterinsel. Damit ist die Osterinsel auch an den
Rest der Welt angeschlossen. Außer Militärmaschinen
fliegen 1967 allerdings nur drei zivile DC-6 Maschinen die
Osterinsel an.
1967: Mit der Anwesenheit der Amerikaner
entsteht das erste Stromnetz sowie eine zentrale Trinkwasserversorgung.
Zwar werden noch nicht alle Haushalte mit Strom und Wasser
beliefert, aber immerhin der Flughafen, das Gemeindehaus,
die Bank und das erste errichtete Hotel.
1967/68: Das US-Militär errichtet am
Rano Kau eine geheime Abhörstation. Mit ihr kommen amerikanische
Militärangehörige auf die Insel, die für einen
kleinen wirtschaftlichen Aufschwung sorgen. Während der
Amtszeit chilenischen Präsidenten Salvador Allende wird
die Basis Anfang der 1970er Jahre wieder aufgegeben.
1968:
1968 werden insgesamt 16 kommerzielle
Flüge "Santiago-Osterinsel-Tahiti"
durchgeführt. Dabei besuchen 444 Touristen
die Osterinsel.
1968:
Um die Kosten für die Restaurierungsarbeiten an den Ahu-Anlagen
zu finanzieren, wird auf Vorschlag des Archäologen William
Mulloy, leihweise ein Moai-Kopf in die USA gebracht. Der Moai-Kopf
soll in verschiedenen Städten aufgestellt werden, um
internationale Aufmerksamkeit auf die Osterinsel zu bringen.
Mulloy und Pater Sebastian Englert wollen den Moai-Kopf zu
verschiedenen Orten in den USA begleiten, um Vorort über
die Situation auf der Osterinsel aufzuklären. Es werden
auch lebensgroße Nachbildungen des Moai-Kopfes angefertigt,
die dann im Rahmen von Spendenaktionen verkauft werden sollen.
Der Moai-Kopf stammt von der Ahu-Ruine Tongariki. Nach seiner
Rückführung (im Jahr 1970)
und Restaurierung der Ahu-Anlage (im Jahre
1994 | 1995) ist der Kopf wieder Teil Ahu-Anlage
Tongariki. Der Kopf befindet sich auf der zweiten Moai-Statue
von links.
1968:
Vom 23.09.1968 bis 19.11.1968 besucht der Prä-Astronautiker
Erich von Däniken die Osterinsel. Erich von Däniken
durchforscht die Insel und wird später in seinem Buch
"Spuren der All-Mächtigen 9" behaupten, die
Ahu-Anlage "Atanga" sei die Startrampe von Ufos
gewesen und im Petroglyphen-Feld "Pua ti Vaka" sei
die dort vorhandene Octopus-Petroglyphe die Abbildung einer
Antriebstechnologie für Ufos.
1969:
Am
08. Januar 1969 stirbt Pater Sebastian Englert überraschend
während einer Vortragsreihe in New Orleans / USA. Seine
Urne wird auf die Osterinsel verbracht und unter großer
Anteilnahme der Bevölkerung auf dem neuen Friedhof an
der "Policapo Toro" Straße beigesetzt. Pater
Englert wird 1995 umgebettet und erhält ein Ehrengrab
direkt neben der Kirche. In dieser 1995 erbauten Ehrenkapelle
werden noch 3 weitere Personen beigesetzt und zwar der 1868
verstorbene Missionar Eugéne Eyraud, die 1915 verstorbene
Christenführerin Angata Veri (Pakomio) und der 1927 verstorbene
Inselgeistliche Nicolas Pakarati.
1969: Zum ersten Mal wird das so genannte
"Tapati"-Fest veranstaltet. Insbesondere
bei der jüngeren Rapanui Generation soll dadurch ein
Gefühl von Identität zu ihrer Insel vermittelt werden.
Bei dem Tapati-Fest handelt es sich um ein Kulturfestival,
dass sich durch Tanz- Gesang- und Sportwettbewerbe auszeichnet.
1970
1970 beginnen die US-amerikanischen Archäologen
William Ayres und Patrick McCoy mit der Erstellung eines archäologischen
Inselverzeichnisses, das ab 1976 vom Inselmuseum
weitergeführt wird und zwischenzeitlich mehr als 17.000
Eintragungen enthält. Der neue Präsident Salvador
Allende gründet ein Büro für die nationale
Planung, dabei auch ein Büro für die Belange der
Osterinsel.
1970: Allende verbietet den Amerikanern
die Nutzung des Flughafens.
1970: Im Dezember 1970 wird der, 1968
in den USA gebrachten Moai-Kopf, mit
dem Transportschiff "Tocopilla" wieder zurück
auf die Osterinsel gebracht.
1971:
Die
staatliche Fluggesellschaft LAN Chile nimmt den regulären
Flugbetrieb "Santiago - Osterinsel - Tahiti" auf.
1971:
Sergio A. Rapu, der jüngere Bruder des Bürgermeisters
Alfonso Rapu wird als "Kurator" vom kleinen Museum
angestellt. In dieser Eigenschaft lernt Sergio A. Rapu den
amerikanischen Archäologen William Mulloy kennen. Sergio
A. Rapu wird nach dem Fund eines Moai-Auges
im Jahre 1978 weltberühmt.
1972:
1972: Unter Anleitung des US-amerikanischen
Professors William Mulloy werden die Ahu-Anlage Kio'e
und Ahu Huri a Urenga restauriert. Die Restauration
an dem Ahu-Komplex Tahai wird unter Mulloys
Leitung fortgeführt.
1972 kommen erstmalig mehr als 6000 Touristen
auf die Osterinsel.
1973:
Zum Gedenken an Pater Englert und zur Sicherung der Fundstücke
wird das "Sebastian-Englert-Museum"
errichtet. Es ist ein kleines Museum. Spätere Herzstücke
sind seltene Artefakte wie zwei Rongorongo Schrifttafeln,
ein Moai-Auge aus Korallengestein, ein weiblicher Moai sowie
eine Bibliothek mit Original-Dokumenten und Kopien früherer
Forscher und Entdecker.
1973
wird Chiles Präsident Salvador Allende durch einen Militärpusch
von Augusto Pinochet abgelöst. Die Osterinsel
wird wieder unter einer Militärregierung gestellt. Der
Entwicklungsrat und alle Kooperativen werden aufgelöst.
Außerdem wird ein linientreuer Bürgermeister eingesetzt.
Der Tourismus bricht zusammen.
1973:
William Mulloy wird Sergio A. Rapus Mentor und holt ihn an
die Universität Wyoming. Hier macht Rapu seinen Bachelor
in Archäologie, später seinen Master für polynesische
Kultur und Archäologie an der Universität von Hawaii.
1974:
Der Flugbetrieb mit Boeing 707s Düsenjets
beginnt. Die Flugzeit von sonst mehr als neun Stunden halbiert
sich.
1974:
Der chilenische Staatspräsident Augusto Pinochet
besucht die Insel. Die Osterinsel wird für
ihn zu einer persönlichen Herzensangelegenheit. Er will
und wird die ferne Insel fördern.
Die Militär-Junta benennt die pazifische Region zwischen
Chile und der Osterinsel um in "Chilenisches Meer".
1975:
Von einem kanadischen Team wird "Rapamycin"
aus einem Bakterium entwickelt, das aus dem Boden der Osterinsel
stammt. "Rapamycin" wird heute bei Transplantationen
verwendet und bewirkt eine Anti-Abstoßung im Körper.
1975: General Augusto Pinochet
erlaubt den Amerikanern, ihre Abhörstation auf der Osterinsel
wieder zu reaktivieren. Allerdings bleibt die Präsenz
zunächst auf zwei Militärspezialisten beschränkt.
1976:
Der
bekannte Meeresforscher Jacques-Yves Cousteau
besucht 1976 die Osterinsel. Cousteau setzt sich mit seiner
Bekanntheit und seinem Einfluss dafür ein, dass die Osterinsel
neu begrünt wird. Cousteau meinte: "Wir müssen
aus der traurigen Parabel der Osterinsel lernen. Wir müssen
unsere Erde als Insel ansehen und begreifen, dass ihre Ressourcen
genauso begrenzt sind wie die der Osterinsel." Seit
2013 ist die Aufforstung der Osterinsel Teil der Cousteau-Stiftung.
1976 wird ein erster Management-Plan erstellt,
der das Nationalpark-Gebiet in mehrere Zonen mit unterschiedlichen
Betreuungsarten aufteilt.
1976 wird ein Schulplan speziell für
die Osterinsel aufgestellt.
1978:
1978 wird zur Stärkung des Einflusses von Einheimischen
der so genannte Ältestenrat gegründet.
1978:Sergio
A. Rapu leitet 1978 die Restaurierungs-arbeiten an der Ahu-Anlage
"Nau Nau" in "Anakena". Hierbei findet
seine Team-Kollegin Sonia Haoa Cardinali helle Korallenfragmente,
die als "Moai-Auge" identifiziert
werden. Die Moai bekommen mit den Augen eine ganz neue Betrachtungsweise.
Den Ruhm für diesen Fund gebührt dem Leiter der
Expedition Sergio Rapu. In Fachkreisen macht er sich dadurch
einen Namen und wird weltbekannt.
Sonia
Haoa Cardinali, die erste ethnische Archäologin von der
Osterinsel, ist 1978 Teil eines Archäologen Teams, die
die Ahu-Anlage "Nau Nau" in der Anakena-Bucht (Osterinsel)
restaurieren.
1979
1979 erlässt Chile ein Gesetz zur Regelung von Grundeigentum
auf der Osterinsel. Hiernach kann jeder Chilene Grund und
Boden erwerben, der entweder auf der Osterinsel geboren wurde
oder seit mindestens fünf Jahren dort einen Wohnsitz
nachweisen kann.
1980:
1980 erläßt Chile ein Gesetz, das es den
Rapanui fortan verbietet, ihre Muttersprache zu sprechen.
Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis bestraft. [Das
Verbot wird 1984 wieder aufgehoben] Der chilenische Staatspräsident
Augusto Pinochet besucht zum zweiten Mal die Osterinsel.
1981:
1981 beginnt die US-Amerikanerin Georgia Lee im Rahmen eines
5-jährigen Forschungsprojektes ihre Arbeit an der systematischen
Erfassung und Untersuchung der Petroglyphen.
1982:
Augusto Pinochet erlaubt Großbritannien einen Stützpunkt
auf der Osterinsel einzurichten, um von dort aus ihre militärischen
Operationen im Falkland-Krieg zu koordinieren.
1984:
Augusto
Pinochet beruft Sergio A. Rapu in das Amt
des Inselgouverneurs. Damit macht sich Sergio A. Rapu auf
der Insel sehr unbeliebt. Sergio A. Rapu hat mit seiner Ernennung
zum Gouverneur als Rapanui die Interessen Chiles
zu vertreten und durchzusetzen. Die Inselverwaltung und der
Gouverneur blockieren sich bei Entscheidungen gegenseitig.
1984 wird das Schulsystem noch einmal reformiert.
Ab jetzt werden die Rapanui Sprache und lokale Folklore zu
Pflichtfächern.
1984: Von den USA wird der Flugplatz
Mataveri auf 3,4 Kilometer Länge
ausgebaut. Diese Landebahn soll als möglicher Notfalllandebahn
für das Space-Shuttle Programm dienen. Damit erhält
die Osterinsel die längste Fluglandebahn Südamerikas.
1986
1986
erstellt die US-Amerikanerin Georgia Lee nach 5-jähriger
Forschungsarbeit ein umfangreiches Verzeichnis der bisher
bekannten Petroglyphen; 1992 veröffentlicht sie ihre
Ergebnisse auch in einem Buch.
1986: Nach Öffnung der neuen
Fluglandebahn mit einer Länge von 3,4
Kilometer können auch Großraumflugzeuge
die Osterinsel anfliegen.
1987:
1987 besucht der chilenische Staatspräsident Augusto
Pinochet zum dritten Mal die Osterinsel.
1987: Chile gibt die Schulverwaltung an
die Stadtverwaltung von Hanga Roa ab.
1988:
1988 bringt der Ältestenrat mit Unterstützung von
insgesamt 700 Bewohnern eine Klage gegen die chilenische Regierung
ein; es ist der 100. Jahrestag zur Annektion durch Chile.
Eine Volkszählung ergibt, dass auf der Osterinsel
1.938 Menschen leben.
1988: Im japanischen Fernsehen wird ein
Interview des früheren Gouverneurs der Osterinsel, Sergio
A Rapu ausgestrahlt, in dem er sich zu dem schlechten Zustand
der Ahu-Anlage Tongariki äußert. Aufgrund dieses
Fernsehbeitrages folgt in Japan eine beispiellose Spendenaktion
für den Wiederaufbau der Ahu-Anlage Tongariki.
1990:
1990 fordern die Rapanui von der neuen chilenischen Regierung
unter Patricio Alwyn mehr Rechte auf Selbstbestimmung.
1992:
1992 protestieren die Rapanui gegen chilenische Pläne,
an der Kultstätte Orongo einen Leuchtturm aufstellen
zu lassen.
1992: Rapanui demonstrieren gegen drastische
Flugpreiserhöhungen und blockieren drei Tage lang das
Flugfeld.
1992: Der japanische Autokran Hersteller
TADANO spendet einen Autokran im Wert von 800.000 US-Dollar
und bringt ihn zur Osterinsel. Dieser Kran soll die schweren
Moai der Ahu-Anlage Tongariki auf die Anlage heben. Später
soll der Kran als Last Kran auf der Osterinsel verbleiben.
Dieser Autokran wird auf der Osterinsel
derart vernachlässigt, dass der Kran bereits im Jahre
2003 schrottreif ist. TADANO spendet im November 2004 einen
weiteren Kran, der 2005 zunächst nach Chile gebracht
werden muss und erst im März 2006 auf der Osterinsel
ankommt. Im Jahre 2019 hat TADANO gar einen dritten
Autokran gespendet und zur Osterinsel bringen lassen.
1992: Archäologen beginnen, die bedeutendste
Zeremonie-Anlage Ahu Tongariki
zu rekonstruieren und aufzubauen. Diese Anlage
war 1960 durch einen Tsunami komplett zerstört worden.
1993:
1993 Die kritischen Stimmen aus dem Bürgermeisteramt
gegenüber der chilenischen Politik gehen den Mitgliedern
im Ältestenrat nicht weit genug. Nachdem Chile ein Gesetz
für die Rechte indigener Minderheiten verabschiedet,
wird symbolisch der Kirchenvorplatz besetzt
und für die vollständige Rückgabe der Insel
an die Rapanui demonstriert. (Die Besetzung geht von 1994
bis 1998 und wird 2001 von der chilenischen Regierung beendet,
indem zwei illegal errichtete Gebäude zwangsweise eingerissen
werden.)
1993 leben noch fünf
Lepra-Kranke auf der Osterinsel. 1
Lepra kranke Rapanui erhält die Möglichkeit, sich
in Santiago operieren zu lassen.
1993 wird die "Toromiro Management
Group" gegründet. Zu den Mitgliedern gehören
die Botanischen Gärten Göteborg und Bonn sowie der
Kew Garden bei London und die chilenische Forstverwaltung.
Ziel dieser Vereinigung ist es, den Toromiro Baum
wieder auf die Osterinsel anzusiedeln.
1993 trifft ein Schwerlastkran
zum Aufstellen der Moai am Ahu Tongariki
auf der Osterinsel ein. Dieser Kran im Wert von 800.000
US-Dollar war von der japanischen Firma Tadano aus
Tokio gespendet worden.
1994:
1994 wird auf der Osterinsel der Film "Rapa
Nui - Rebellion im Paradies" von Kevin Costner produziert.
Der 20 Million Dollar Film wird ein Flop, doch die Rapanui
lieben diesen Film, er wird regelmäßig auf der
Insel in drei Sprachen gezeigt.
1995
1995 erhält die chilenische Forstverwaltung
von den Botanischen Gärten Göteborg sowie Bonn insgesamt
180 Toromiro-Setzlinge für eine Wiederanpflanzung
des Baumes auf der Osterinsel. Während der Quarantänezeit
in der Forstverwaltung gehen die Setzlinge an einer Pilzerkrankung
ein. Seither soll das einzige Exemplar eines Toromiro-Baumes
auf der Osterinsel im Garten des Gouverneurs wachsen.
1995: Die Osterinsel wird als "Nationalpark
Rapa Nui" Teil des UNESCO-Welterbes.
1997:
Die chilenische Regierung gibt jeder Rapanui-Familie
5 Hektar Land "zurück". Die Flächen
werden aus dem Nationalpark ausgegliedert. Die Behörden
versprechen sich dadurch eine Stärkung der Landwirtschaft
und insbesondere eine Verbesserung der Eigenversorgung der
Bevölkerung.
1997/98:
1997/98: wird vom staatlichen Fernsehen Chile eine Seifenoper
mit dem Titel "Iorana, Bienvenido al Amor"
mit Handlung auf der Osterinsel gedreht. Seit Ausstrahlung
dieser Serie hat sich die Zahl der chilenischen Touristen
vervielfacht.
Die Ereignisse ab 2000 entnehmen Sie bitte anderen Internet-Veröffentlichungen.
** = Statistik Walter Knoche
"Die Osterinsel".
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